AETERNA TENEBRAE - Anima Mortalis Ars Perpetua
Mehr über Aeterna Tenebrae
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ancestrale Production
- Release:
- 23.12.2023
- Apparition
- Obstination
- Insinuation
- Conviction
- Propagition
- Instrumentation
- Séquestration
- Contemplation
- Disparition
Angriffslustiger Melodic-Black-Metal mit vielen schätzenswerten Old-School-Trademarks.
Als der melodische Black Metal Mitte der 90er seinen Siegeszug antrat, standen viele talentierte Bands in der zweiten Reihe. Nicht etwa, weil sie qualitativ den großen Namen unterlegen waren, sondern weil sich die Labels damals noch nicht so recht trauten, der Szene Vertrauen zu schenken und es für etwaige Protagonisten einfach schwer war, mit fehlendem Support den Durchbruch zu schaffen - und viele dieser Gruppen klangen auch damals schon so wie AETERNA TENEBRAE.
Die Franzosen starteten vor fünf Jahren mit einem richtig starken Cover des BELPHEGOR-Gassenhauers 'Fleischrequiem 69' und konnten ihre Ambitionen in der Folge auf ihrem Debütalbum 'Maledictus Aeternum' deutlich machen, fielen aber wie so viele andere Underground-Acts der Pandemie zum Opfer und benötigten schließlich eine ganze Weile, um den Produktionsprozess des Nachfolgers in trockene Tücher zu bringen. Mit "Anima Mortalis Ars Perpetua" folgt nun aber eine überzeugende Entlohnung für alle Wartenden, die vor allem in puncto Aggression noch einmal einen deutlichen Schritt nach vorne dokumentiert. Das meist hymnische Material gefällt mit feinen Melodien, vielen einprägsamen Passagen und entschlossenen Vocals, bringt aber zeitgleich extrem viel Biss in der Performance mit und fängt die potenzielle Hörerschaft tatsächlich in allen Stücken des neuen Albums ein.
Dabei lassen die Franzosen von Anfang an keine Zweifel an ihrer frisch gewonnenen Offensivkraft. Im Opener 'Apparition' wird das Tempo sofort hochgeschraubt und mit feinen sphärischen Komponenten in den Austausch gebracht, bevor dann im Chorus die erste von vielen Explosionen erfolgt. Der Maßstab ist gesetzt, doch er bleibt auch in den weiteren Tracks für AETERNA TENBRAE erreichbar, weil die Band recht vielseitig zu Werke geht und zwischen pfeilschnellen Aggro-Tracks und epischen Black-Metal-Hymnen das gesamte Repertoire souverän abrufen kann. So steht ein angriffslustiger Song wie 'Instrumentation' Schulter an Schulter neben einem morbiden, eher doomigen Song wie 'Séquestration', ohne dass der Fluss des Albums auch nur in irgendeiner Form in Gefahr gerät.
Überzeugend ist schlussendlich aber vor allem die fast schon übermotivierte Darbietung, mit der sich AETERNA TENEBRAE hier in Szene setzt. Die Band zeigt Leidenschaft und Willenskraft und legt in Kombination mit dem erstklassigen Songwriting einen Langdreher auf, der vor 30 Jahren zweifelsohne mächtig abgefeiert wurde. Und angesichts des zeitlosen Charakters des neuen Materials spricht absolut nichts dagegen, dass dieses Phänomen drei Dekaden später ebenfalls eintreten könnte. Es wäre den Musikern definitiv zu gönnen!
Anspieltipps: Instrumentation, Insinuation, Conviction
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes