AETERNITAS - Tales Of The Grotesque
Mehr über Aeternitas
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 29.06.2018
- The Tell-Tale Heart
- The Raven
- The Experiment
- Dream In A Dream
- Child Of The Darkness
- Eldorado
- Deus Ex Machina
- The Bells
- The Portrait
- Eleonora
- Annabel Lee
- A Case Of Revenge
Es war mal schlimmer...
Die etwas längere Pause, die AETERNITAS nach den ersten beiden Releases eingelegt hat, ist dem kompositorischen Vermögen der einstigen Gothic-Metal-Combo deutlich zugute gekommen. Man mag zwar darüber streiten, wie originell es heutzutage noch sein kann, Zitate von Edgar Allan Poe musikalisch zu verarbeiten, doch dies soll definitiv kein Streitpunkt sein bezüglich der Veröffentlichung dieses Albums. Denn die Kehrtwende, die bereits auf "The House Of Usher" deutliche Züge angenommen hatte, wird heuer noch intensiviert und bringt die Band immer weiter von den theatralischen Handlungen einstiger Tage weg und führt sie schließlich in den symphonischen Sektor, wo die Songs von AETERNITAS in der Endbetrachtung auch wesentlich besser aufgehoben zu sein scheinen.
Doch der Female-Fronted-Stoff, der weite Teile von "Tales Of The Grotesque" einnimmt, birgt natürlich einige Tücken, über die sich auch die neuen Songs nicht hinwegsetzen können. So hat die Band trotz klarer Verbesserungen im Hinblick auf das Songwriting ein Stück weit ihre Individualität aufgegeben und sich relativ großzügig der eher kommerziellen Strömung untergeordnet, die seit Jahren von Acts wie WITHIN TEMPTATION forciert wird. Zwar ist bei AETERNITAS immer noch eine gewisse metallische Komponente spürbar, doch im Großen und Ganzen sind auch die neuen Stücke darauf ausgelegt, mit einprägsamen, leicht verdaulichen Melodien und geringfüfig ausgeprägter Epik jenes Publikum zu erreichen, das bei den erfolgreichen Combos aus Finnland und den Niederlanden auch die großen Erfolge mitgetragen hat.
Stellt sich bezüglich "Tales Of The Grotesque" daher die Prinzipienfrage? Nun, hier gibt es ein ganz klares Nein, denn die Mischung aus poppigem Melodic Metal und symphonischem Düstersound hat genügend Vorzüge, um sich im großen Konkurrenzkampf zu behaupten, ohne dabei auf aufblähende Effekte oder technische Hilfsmittel zurückgreifen zu müssen. Die Songs sind zwar über weite Strecken vorhersehbar, und Originalität ist auch nicht der Hauptpreis, den dieses Album gewinnen dürfte, aber AETERNITAS hat in einer vertrauten Nische mit ordentlichen Kompositionen einen Platz gefunden, von dem aus die Band zumindest phaasenweise Tuchfühlung zur internationalen Spitze hat. Wäre der Sound nicht so poliert und der melodische Fundus nicht ganz so brav ausgearbeitet, hätte man hier sogar noch mehr Nähe schaffen können.
Doch festztuhalten bleibt: Auch mit eingeschränkter Genussgarantie ist mir die neue Version von AETERNITAS tausend mal lieber als das theatralische Gewurschtel der ersten beiden Platten. "Tales Of The grotesque" ist durchaus ordentlich, aber natürlich noch hinlänglich ausbaufähig.
Anspieltipps: The Raven, Eleonora
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes