AETHERNAL - Eyesore
Mehr über Aethernal
- Genre:
- Post Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Eyesore
- Black Blessing
- From Hell
- New Day Rising
To the rhyming and the chiming of the bells!
Post Progressive Metal, Prost! Harte Musik, zu der am besten Extreme Metal Vocals und eine ordentliche Dosis Männlichkeit passen. Auf diese Klischees verzichtet man bei AETHERNAL teilweise gerne, denn die Mannheimer Band wird von einer Frau aufs postapokalyptische Schlachtfeld geführt und am Bass steht die zweite Musikerin. Ansonsten gibt es auf der Debüt-EP "Eyesore" mächtig auf den Deckel, zum "chillen" wäre AETHERNAL wohl nicht die richtige Wahl.
Wer aber den Sound von TOOL, MASTODON, KATATONIA oder BARONESS mag, sollte jetzt die Lauscherchen spitzen. Die Musiker zerhacken mit mathematischer Genauigkeit das harmonische Gefüge der Songs und lassen die klaffenden Wunden von den anmutigen Gesangslinien nähen. Dabei gelingt es, das richtige Verhältnis von Vertracktheit und Nachvollziehbarkeit zu behalten, was in spannenden Songs mündet, ohne zu ermüden. Also im Prinzip Progressive Metal ohne überbordende Griffbrettartistik und Post Rock ohne die Einöde monolithischer Riffraupen und dergleichen. Das funktioniert sehr gut. Gleich angefangen beim Opener 'Eyesore', bei dem der Gesang mal über dem instrumentalen Geschehen schwebt, mal mit der gleichen Eindringlichkeit um Aufmerksamkeit wirbt und sich gegen das djentige Treiben der Rhythmusfraktion zur Wehr setzt.
Diese Kontraste werden auch bei den anderen drei Songs in Szene gesetzt, wobei mir davon 'New Day Rising' am besten gefällt. Der Song hat einen wunderbaren Spannungsbogen, verknüpft die postrockige Melancholie mit derbe bratenden Gitarren und treibenden Drums. Zwischendurch gibt es immer wieder Momente zum Durchatmen, die aber die subtile Anspannung des Songs nie ganz aufbrechen. Absolut lobenswert zu erwähnen: trotz der vernehmbaren musikalischen Einflüsse wird hier nichts bloß aufgekocht und umetikettiert. AETHERNAL klingt eigenständig und dabei auch noch richtig gut!
Zum Schluss muss ich einfach mal betonen, dass "Eyesore" komplett in Eigenregie ohne Tonstudio aufgenommen wurde, man es der Musik aber nicht anhört. Bei einem Label untergekommen ist AETHERNAL ebenfalls (noch) nicht, doch dass das nichts heißt, wissen unsere Leser natürlich. Alle Songs gibt es bei Youtube oder Spotify gratis zu hören, Freunde des Undergrounds können die EP aber auch bei iTunes oder Amazon als Download und direkt bei der Band als anfassbares Produkt erwerben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher