AEVERIS - White Elephant
Mehr über Aeveris
- Genre:
- Metalcore / Modern Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 29.10.2022
- Scepter
- White Elephant
- Stillborn
- The Great Demise
- Four
- Shapeless
- Made Of Guilt
- Voiceless, Are The People
- Segregation The Wicked
- Pointless Agenda
Starker Metalcore ohne den ganz großen Hit.
AEVERIS ist eine junge Band aus unserem Nachbarland Belgien, die sich gerade erst im vergangenen Jahr gegründet hat, uns aber nun trotzdem mit "White Elephant" dieser Tage schon einen zehn Tracks umfassenden Langspieler vorlegt. Die Musiker selbst sind dabei alles andere als Anfänger und sind oder waren bereits in diversen mehr oder weniger großen Metalbands in ihrem Heimatland unterwegs. Entsprechend abgeklärt und professionell klingt dann auch das Material des Erstlings, der in kompletter Eigenregie auf die Welt losgelassen wird.
Musikalisch ist der Fünfer dabei in einer modernen Interpretation des Melodic Death Metal angesiedelt, die auch durchaus starke Metalcore-Anspielungen durchscheinen lässt. Die Referenzen, welche die Belgier selbst bei LAMB OF GOD, KILLSWITCH ENGAGE oder TRIVIUM sehen, sind dabei durchaus nicht falsch, denn etwa der Opener 'Scepter' ist ein ordentlicher Brecher, der von wuchtigen Riffs und heiseren Growls bis zu einem eingängigen Refrain samt Klargesang alles zu bieten hat, was moderne Metalmusik braucht. Ganz besonders gefällt mir dabei die Arbeit der beiden Gitarristen Dennis Wyffels und Jeffrey Behiels, die vor allem mit ihren Dual-Leads im Stile von IRON MAIDEN mein Herz recht schnell gewonnen haben.
Der folgende Titeltrack geht danach deutlich härter zur Sache, punktet bei mir aber ebenso mit einer dezenten Nu-Metal-Schlagseite, wobei ich zugeben muss, dass der hier teilweise etwas windschiefe Gesang doch ein wenig Gewöhnungszeit bedurfte. Der Klargesang bleibt auch im weiteren Verlauf der größte "Schwachpunkt" der Band, denn während sämtliche andere Instrumente handwerklich perfekt aus den Boxen donnern, sind die Hooklins nicht immer restlos überzeugend und packend. Ausgebügelt wird das Ganze aber von einem wirklich tollen Händchen für kompaktes Songwriting, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Platte zieht und dafür sorgt, dass man als Hörer oder Hörerin durchgehend sehr gut unterhalten wird. Die klangliche Einbettung wuchtiger Abrissbirnen wie 'Stillborn' oder 'Shapeless' ist dabei auch sehr gut gelungen, auch wenn mir persönlich etwas zu sehr am Limiter gekratzt wird. Ich bevorzuge es da ja immer eher, wenn der Sound in seiner Lautstärke etwas Luft zum Atmen bekommt. Andererseits folgen die Belgier so nur dem vorherrschenden Genre-Trend und liefern eine Platte ab, die sich trotz Produktion in Eigenregie vor keiner Größe des Genres verstecken muss.
Warum dann am Ende doch nur 7,5 Punkte, wenn ich eigentlich außer dem Klargesang nicht wirklich etwas zu bemängeln habe? Nun, trotz gutem und kompaktem Songwriting fehlt "White Elephant" dieser eine große Song, der einen schon beim ersten Durchlauf packt und dafür sorgt, dass man die Platte immer wieder auflegen möchte. Klar, so eine Nummer schreibt man eben auch nicht jeden Tag, doch bei dem vorhandenen Potential mache ich mir auch keine Sorgen, dass AEVERIS dieses Kunststück auf einer der kommenden Platten gelingen wird.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs