AEVUM - Kaleidoscope
Mehr über Aevum
- Genre:
- Gothic Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Dark Tunes
- Release:
- 17.01.2025
- D20
- Be a Lady
- Nightshade
- Dark Tunes
- Fog Of Fear
- The Inquisition
- Ashes To Ashes
- D20 (Instrumental Version)
- Fog Of Fear (Instrumental Version)
Schöne Mischung aus Metal, Gothic, Bombast und guter Frontdame.
Die Italiener aus Turin präsentieren uns bereits ihr fünftes Studioalbum. Ich bin ein wenig erstaunt, hatte ich die Kapelle doch im Kopf in einer Schublade abgelegt, auf der "Black-Metal-Einflüsse" steht. Neuerdings aber charakterisiert man sich eher als Mischung aus Gothic und Symphonic Metal. Und tatsächlich, bis auf gelegentliche Growls ist hier nichts mehr extrem und die Growls werden nur maßvoll eingesetzt. Stattdessen versucht man mich gnädig zu stimmen, indem der erste Song 'D20' genannt wird, was bekanntermaßen für einen zwanzigseitigen Würfel steht - mir als altem Pen-And-Paper-Gamer wird da ganz warm ums Herz.
Tatsächlich soll 'D20' auch wirklich genau dafür stehen, allerdings weniger für das Spiel auf dem Tisch als für unseren Gang durch das Leben und die Zufälle, die uns begegnen. Eine nette Idee, die mit Flötenspiel oder möglicherweise auch nur Synthesizer, aber klanglich nah dran, eingeleitet wird. Das Stück selbst wirkt irgendwie seltsam, denn die Verse sind vertrackt und erst die Bridge kann den Song vor dem eingängigen Refrain wieder einfangen. Das ist faszinierend, auch wenn der Refrain mich eher kalt lässt, aber die Verse sind wert, auch mal über den Kopfhörer gehört zu werden, da laufen die Italiener zur Hochform auf. Guter Song, an den sich 'Be A Lady' mit einem Gastauftritt der beiden Damen ihrer Landsfrauen OCTO CRURA stilistisch recht nah anschließt. Das Keyboard ist simpel, Growls dazu und eine eingängige Melodie, so langsam taue ich auf für die Truppe.
Leider sind das aber die beiden einzigen Exemplare dieses eher chaotischen Stils, denn mit der guten Ballade 'Nightshade', dem mit Growls und Elektro-Elementen an LORD OF THE LOST erinnernden 'Fog Of War' und 'The Inquisition', das eher guten, aber nicht unbedingt originellen Gothic Metal bietet, wird diese eigenständige Herangehensweise nicht erneut aufgegriffen. Trotzdem, alle Lieder sind gut, ohne mich komplett vom Hocker zu reißen, laufen aber gefällig auf einer gemeinsamen Metal-Grundlage.
Aber das Problem mit "Kaleidoscope" liegt woanders: Fünf Lieder und zwei Instrumentals, das dark-wavige 'Dark Tunes' und das Elektro-Dancefloor-Intermezzo 'Ashes To Ashes' stellt die gesamte Ausbeute des Albums dar. Fünf Lieder mit etwas mehr als 22 Minuten, dazu knapp vier Minuten Instrumentals und dann zwei der Lieder nochmal als Version ohne Gesang, wobei beide Stücke keine allzu gute Figur machen, denn der Gesang von Lucille Nightshade ist schon äußerst wichtig fürs Gesamtbild. Das ist unterm Strich schon ein mageres Resultat. Das wäre nicht schlimm, aber "Kaleidoscope" wird doch als Album angepriesen - hier sollte man wissen, was man erwirbt. Für eine EP ist die Ausbeute sehr gut, für ein Album eher dürftig. Auf der Bandcamp-Seite gibt es den Download für neun Euro, das klingt eher nach Longplayer, man sollte also sicher gehen, dass man bereit ist, diesen Preis zu zahlen. Zumindest die beiden Opener sind ordentliche Argumente dafür.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger