AGABUS - Mitakuye
Mehr über Agabus
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- X-treme Rising
- Release:
- 05.05.2008
- Sciacxste
- Numby
- Flux
- Cois
- Swami
- Ghastly
- Sierro
- Slaves
- Totti
- India
Mit einem Metalcore-Aufguss Nummer Tausendunddrölfzig wird das Genre auch nicht wieder origineller.
Aus dem schönen Städtchen Lecce in Italien stammt die Band AGABUS, deren drittes Werk "Mitakuye" uns ins Haus geflattert ist. Italien... schön, da wäre ich jetzt eigentlich auch lieber. Lecker Pasta essen, nicht geduckt mit hochgestelltem Kragen durch nasse, zugige Straßen hasten. ...seufz... und ein schönes Tröpfchen Wein... ach ja...
Oh, Entschuldigung. Zurück zu AGABUS. Ein wenig merkwürdig ist das Cover geraten, da es irgendwie aussieht wie eine Mischung aus Sitting Bull auf dem Kriegspfad, George A. Romeros Traum von letzter Nacht und dem Filmplakat von "Der Goldene Kompass". Aber immerhin mit ordentlichem Booklet und Texten, die offenbaren, dass am liebsten Englisch, aber einmal in 'India' auch italienisch gesungen wird.
Wie bitte? Was jetzt mit der Musik ist? Och, müssen wir wirklich darüber reden? Italien war ein so viel schöneres Thema, da würde ich eventuell sogar AGABUS aushalten. Na gut, wenn es denn sein muss: Der erste Song nach dem Intro, 'Numby' ist echt gut, feiner Melodycore. Und das war es dann. Von nun an ging es bergab, wie der Fallschirmspringer sagt. Soll ich nicht lieber einen Fallschirmspringerwitz erzählen? Also: Was tust du, wenn du nachts heimfährst und im Baum einen Fallschirmspringer hängen siehst? Richtig, du machst eine Notiz, am nächsten Tag in der Autowerkstatt vorbeizufahren und deine Scheinwerfer neu einstellen zu lassen, die leuchten viel zu hoch.
Okay, okay, nochmal zur Musik. Abgesehen davon, dass ich schon besser produzierte Demos gehört habe, sind die vier Italiener so unoriginell wie Bockwürste auf einem Kindergeburtstag. Der Sänger kann ordentlich schreien und kaum singen, die Gitarristen beherrschen die Core-Standardakkorde, ohne auch nur einen Funken Virtuosität oder Inspiration zu zeigen, und wenn die Rhythmusfraktion noch einen einzigen derart vorhersehbaren Breakdown spielt, gehe ich die Wand hoch. Ruhig, lieber an Italien denken. Weißwein, Sonne... aaaah, schon besser.
Immerhin muss man ihnen zu Gute halten, dass sie zumindest mittendrin bei 'Cois' einen platten RAGE AGAINST THE MACHINE-Einfluss – Quatsch, Rip-Off – einfügen, aber danach schläfert der Einheitsbrei auch den größten Musikjunkie auf Entzug wieder ein. Um mal ein anderes Bild zu malen: Wenn "Mitakuye" das einzige Schiff weit und breit wäre, könnte es passieren, dass Robinson das Leben mit Freitag plötzlich doch ganz angenehm vorkäme.
Ich mach das jetzt aus, wenn schon Metalcore, dann bitte was mit Esprit und Wucht. Hier fehlt beides. Wenn ihr den Jungs etwas Gutes tun wollt, kauft 'Numby' als mp3 und ignoriert den Rest, den habt ihr nämlich alle bereits mehr als ausreichend im Regal stehen.
- Redakteur:
- Frank Jaeger