AGATHODAIMON - In Darkness
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2013
Mehr über Agathodaimon
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Massacre (Soulfood)
- Release:
- 28.06.2013
- In Darkness We Shall Be Reborn
- I've Risen
- Favourite Sin
- Oceans Of Black
- Adio
- Somewhere Somehow
- Dusk Of An Infinite Shade Amurg
- Höllenfahrt der Selbsterkenntnis
- Adio (Acoustic Version)
Trübes Auffangbecken für trübe Gedanken
Das Mainzer Quintett AGATHODAIMON veröffentlicht mit "In Darkness" sein mittlerweile sechstes Album, welches, wie sich unschwer schon am Titel erkennen lässt, der gleichen Marschrichtung wie zuvor frönt. Der Titel ist Programm oder soll es sein, es stellt sich also die Frage, ob er einfach äußerst treffend ist oder, auf einer ermüdende Art und Weise, dem schon Gedachten nichts Neues hinzufügt.
Nun, wirklich mitreißen kann mich "In Darkness" nicht. Eingebettet in das durchaus angenehme Soundkorsett, werden einem acht Stücke geboten, zusätzlich gibt es noch eine akustische Version von 'Adio'. Handwerklich liegt bei einer Band mit ca. 15 Jahren Aktivität und einem konstanten Output sicher nichts im Argen. Man streift irgendwie alles irgendwann einmal und hat viel brauchbares Material von butterweich bis knüppelhart. Jedoch scheint es mir, als wäre da einiges Potenzial ungenutzt geblieben, um es freundlich zu formulieren. Musikalisch dient "In Darkness" eine Mixtur aus einigen Black-Metal-Versatzstücken und eher langsamen Death Metal mit viel elegischer Melodik als Basis. In Sachen Tempo bewegt man sich gerne in schleppenden Gefilden, angereichert durch schnelle Blast-Ausbrüche ('Adio'), der Bereich dazwischen wird eher gestreift und mir persönlich hätte das eine oder andere kernige Midtempo-Riff gut gefallen.
Qualitativ verharrt das Album leider zwischen den Polen belanglos und spannend und weiß sich nicht recht zu entscheiden. So ist der starke schwarzmetallische Opener-Titeltrack gut und wohlgefällig komponiert, bis er sich in zu vielen Wiederholungen in der zweiten Hälfte totreitet. Dafür sticht schon hier das Organ von Sänger Ashtrael positiv hervor. Dieser kann nicht nur verschiedentlich schreien, sondern weiß auch mit melodischerer Stimme zwischen verschiedenen Registern zu differenzieren, was teilweise Reminiszenzen an PIMORDIALS‘ Alan weckt. 'Favourite Sin' überrascht mit sinistrem Blues zu Anfang, aus dem man aber meiner Meinung nach noch mehr im Verlauf des Stückes hätte machen können. Bei 'Oceans Of Black' ist man dann eher erschrocken, als überrascht von dem latenten Pop-Appeal, den insbesondere die elektronisch verfremdete Stimme am Anfang transportiert, was sich jedoch im Verlauf des Stückes bessert.
Prinzipiell garantiert einem das Label "Dark Metal" eine größtmögliche Freiheit – Metal, hart, düster und melancholisch, ohne sich an Genregrenzen zu halten, was natürlich leicht fällt, da der Begriff sehr vage ist. Bands wie SEPTICFLESH machen gekonnt vor, wie das in der Praxis aussehen kann. Auf der anderen Seite heißt Dark Metal aber oft genug auch: Zu wenig wirklich packende, bösartige Finsternis, um Black Metal zu sein, zu wenig technische Finesse und Einfallsreichtum um dunkler (Melodic) Death Metal zu sein. Bei der aktuellen AGATHODAIMON kann ich mich nicht wirklich entscheiden. "In Darkness" hat für sich genommen auch ansprechende Momente, im Vergleich habe ich aber alles schon mal packender gehört.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer