AGNOSTIC FRONT - The American Dream Died
Mehr über Agnostic Front
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 03.04.2015
- Intro
- The American Dream Died
- Police Violence
- Only In America
- Test Of Time
- We Walk The Line
- Never Walk Alone
- Enough Is Enough
- I Can't Relate
- Old New York
- Social Justice
- Reasonable Doubt
- No War Fuck You
- Attack!
- A Wise Man
- Just Like Yesterday
"Früher war mehr Hardcore!"
... dachten sich wohl die Herren der mittlerweile über 30 Jahre (!) aktiven HC-Legende AGNOSTIC FRONT. Folgerichtig kommt mit "The American Dream Died" ein Album heraus, bei dem kein Song drei Minuten lang geht. Nach einem Durchlauf (27:51 min) wird bereits völlig klar: Hier möchte eine Band zurück zu den Wurzeln, zu den Ursprüngen der Szene, des Hardcores und wohl auch zu sich selbst. Daher wurde jegliche metallische Legierung, auf dem letzten Album noch absolut dominant, für "The American Dream Died" kurzerhand abgekratzt.
Das Intro hat wohl jeder schon einmal genau so oder ähnlich gehört: Bombenalarm, Polizeisirenen, langsam einsetzende Drums, anschließend Stromgitarren – alles schon da gewesen. Auch der Titeltrack klingt nach einer gewohnten Hardcore-Nummer. Diesen Eindruck ändert auch 'Police Violence', der übliche "Wir fordern die Staatsmacht zum Beischlaf auf"-Track, nicht wirklich. Der Knackpunkt ist jedoch: Es passt einfach. Nicht alle Nummern treffen ins Schwarze ('We Walk The Line'), der Großteil ist aber schon richtig gut. Die Mitsingnummer 'Never Walk Alone' ist eine absolut runde Geschichte, genauso das finale 'Just Like Yesterday' und selbst die kurzen Prügelanfälle, wie 'I Can't Relate' (mit 47 Sekunden nicht einmal der kürzeste Track), funktionieren punktgenau.
Ach ja, und dann wäre da noch 'Old New York'. Zwanzig Sekunden lang wird ohne Musik geblubbert, anschließend ist das die geilste Hardcore-Gröl-Nummer, die mir seit vielen Jahren untergekommen ist. Worum es geht, kann sich jeder Hardcore Fan denken und dass dies eine Herzensangelegenheit der NYHC-Legende ist, dürfte zum einen wenig verwundern, hört man dem Song zum anderen jedoch auch einfach an. Dass man da Roger Mirets wie immer etwas kosequent eigenwilligen, jedoch dadurch auch irgendwie genialen Gesang einfach begleiten muss, ist die logische Folge. Ohrwurm, Hymne, Hit. Bei Bands diesen Alters haben es neuere Lieder oft schwer, sich als Klassiker zu etablieren, jedoch traue ich 'Old New York' dies genau so zu, wie es 'For My Family' vor Jahren auch gelungen ist.
Inhaltlich hätte der Albentitel viel Potential für tolle Texte gehabt, allerdings wird diese Chance etwas vertan. Nur eine Handvoll Lieder greift diese Thematik nämlich überhaupt direkt auf, der Rest ist die übliche Anti-Staat-, "Hardcore, Freunde und Familie über alles!"- und "Mich brecht ihr niemals!"-Schiene. Aus einer metallischen Perspektive heraus, ist das auf Dauer in etwa genau so spannend, wie die x-te Scheibe über Drachen oder gegen Christen.
Unterm Strich ist "The American Dream Died" eine richtig gute, kurzweilige Hardcore-Platte mit einem riesigen Hit. Mir kommt der Bruch zu den letzten Alben zwar etwas zu gewollt vor, aber man kann einem Original wohl schlecht vorwerfen, so zu klingen wie man selbst. Insofern: Chapeau für all die Jahre, AGNOSTIC FRONT. Möge das Feuer noch eine ganze Weile weiterbrennen. Und: Ich freue mich auf 'Old New York' im Moshpit!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Oliver Paßgang