AGONIZER - Birth / The End
Mehr über Agonizer
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 31.08.2007
- Prisoner
- Harmless Hero
- Everyone Of Us
- Hazardous
- Prophecy
- Sleepless
- Black Sun
- The Birth And The End
Fast zehn Jahre musste das finnische Sextett AGONIZER warten, ehe es die Möglichkeit erhielt, einen Longplayer über ein Label zu veröffentlichen. Obwohl dieses "Debüt" dann trotz intensiver, aber dennoch gescheiterter Verhandlungen mit Century Media nur über Spinefarm Records zu erhalten ist, sollte ein weiterer Aufstieg dieser Formation problemlos möglich sein. Von den älteren Demos, aber auch von "World Of Fools" aus dem Jahre 2004 wurde kein einziger Song auf "Birth / The End" verwendet, die Finnen haben also ausnahmslos brandneue Tracks auf ihrem Einstand beim renommierten, aber dennoch in erster Linie in der Heimat agierenden Label anzubieten - und diese haben es, wie für AGONIZER üblich, mächtig in sich.
Der Einstieg ins Geschehen gelingt dem Sechser, der mit zwei Gitarristen und einem Keyboarder an den Start geht, gleich fabulös. 'Prisoner' verfügt über zwingenden Groove, einen Refrain für die Ewigkeit und ist in Summe ein wirklich gelungener und unterhaltsamer, melodiöser Metal-Song geworden, an dem es lediglich die etwas dürftige Produktion zu bemängeln gibt. Diese ist generell das einzige Manko an "Birth / The End", denn auch wenn die Songs an sich gelungnen sind, hinterlässt die teilweise recht dumpfe Ausführung der Klänge von AGONIZER den Nachgeschmack einer überhasteten Veröffentlichung ohne die Songs durch etwaiges Mastering "reifen" zu lassen.
Aber egal, was zählt ist die Musik, und diesbezüglich wissen die sechs Finnen wahrlich zu beeindrucken. 'Harmless Hero' ist ein weiterer feiner und ungemein melodiöser Metal-Track geworden, in dem vor allem Sänger Pasi Kärkkainen unter Beweis stellt, dass seine dezent angeraute und immerzu reichlich rockig wirkende Stimme sehr wohl auch in den melodiösen Passagen zu gefallen weiß und nicht nur in mächtig abgehenden Up-Tempo-Nummern wie 'Prophecy'. 'Everyone Of Us’ lebt in erster Linie vom gelungenen Zusammenspiel von Keyboards und Gitarren, zudem haben AGONIZER hier Grooves eingebaut, die wohl nicht nur mich zum Mitmachen animieren konnten, sondern weit darüber hinaus eine hervorragende Visitenkarte für etwaige Festival-Bewerbungen abgeben sollten. Aber nicht nur damit dürfte der Truppe ein Live-Abräumer der Sonderklasse gelungen sein, AGONIZER haben noch weitere Schmankerl dafür in petto. 'Hazardous' zum Beispiel, das zwar balladesk, aber völlig kitschfrei ausgefallen ist und eine weitere Nuance im Klangbild von AGONIZER hinterlässt, die von der Bühne aus präsentiert, wohl für reihenweise Gänsehäute sorgen wird. Das bereits erwähnte 'Prophecy' beweist dann einmal mehr, dass AGONIZER in ihrer Jugend unter anderem auch zahlreiche reinrassige Hardrock-Combos gehört haben dürften, denn diese Nummer ist so etwas wie eine aktualisierte und modernere Variante von gen Hardrock orientiertem, melodiösem Metal geworden, in dem AGONIZER ihren mächtigen Rock-Appeal mit Arschtritt-Garantie unter Beweis stellen können. Zu 'Sleepless' werden die Zuhörer dem Titel entsprechend nicht zur Ruhe kommen können, auch wenn wir es hier mit einer zu Beginn fast schon einschmeichelnden Nummer zu tun haben. In Folge steigern AGONIZER aber erheblich das Tempo und haben dadurch mit ein weiteres schwermetallisches Schmuckstück mit reichlich Kraft und Melodie in ihrem Fundus.
Wenn sich dann kurz vor Schluss Keyboarder Patrik Laine in den Vordergrund spielen darf, um mit einer Solo-Vorstellung 'Black Sun' zu eröffnen, befürchtet man zwar zuerst, es hier mit einer Tränendrücker-Kitsch-Komposition zu tun zu haben, doch das Gitarrenduo Jari-Pekka Perälä und Joni Laine kontert gewieft, und zwar mit geilen Riffs und lässt erneut die Sonne für den Liebhaber von kraftstrotzenden Melodic-Metal-Sounds aufgehen. Der abschließende Quasi-Titelsong, der zudem mit knapp sieben Minuten Spielzeit zum längsten Track dieser Scheibe geworden ist, stellt dann einmal mehr unter Beweis, dass das Sammelsurium an talentierten Formationen im Land der 1000 Seen wahrlich unerschöpflich sein muss.
Anspieltipps: Prisoner, Everyone Of Us, The Birth And The End
- Redakteur:
- Walter Scheurer