AGORAPHOBIA - Sick
Mehr über Agoraphobia
- Genre:
- Thrash/Death Core
- In My Thoughts
- With A Smile
- Sick
- Misanthropic
- The Call
- Falling Down
- Unbreakable
- Harassed Consciousness
- The Clown
- My Weapon
- Wailing of Souls
AGORAPHOBIA wurde ursprünglich 1989 im Raum Heidelberg als Death-Metal-Band gegründet und avancierte als Urgestein der lokalen Szene schnell zur Kultband. Nach ihrer Auflösung 1993 und ihrer Reformation melden sich AGORAPHOBIA eindrucksvoll mit "Sick" 2005 zurück. Ganz ehrlich, diese Review (sorry: MetalHeinz) sollte schon längst fertig sein! Leider hatte ich immer wieder die Repeat-Taste nach dem Durchlauf gedrückt und so, ohne auch nur ein Wort schreiben zu wollen, Wochen verbracht. Aber versuchen wir das Ganze etwas sachlicher zu betrachten:
Man hat eine CD in der Hand, die keineswegs vermuten lässt, man habe es mit einem Demo zu tun, denn Aufmachung: 16-seitiges Booklet, sauber gestaltet, im stimmigen Rot-Schwarz-Douplex sowie der Begleittext sind absolut professionell aufgemacht. Da kann sich manch gesignte Band eine Scheibe abschneiden. Also: CD in den Player, Playtaste drücken und schon bläst einem eine saubere und druckvolle Produktion die Mütze vom Kopf, doch auch wenn die Produktion noch so fantastisch ist, was mich hier umhaut, sind die Songs!
'In My Thoughts' trifft genau den richtigen emotionalen Nerv, denn das Intro besitzt eine solch bittersüße Melodieführung (Erinnerungen an die guten, alten PARADISE LOST werden hier wach), dass man schier zu träumen beginnt. Langsam steigern sich Intensität und Dramatik, während die zunächst schleppenden Drums nach einem kurzen Break im unteren Midtempobereich dem Hörer den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Hier setzten nun auch die Core-Vocals von Maik Wacker ein, die mich an vielen Stellen der CD an Jonathan Davis (KORN) erinnern. Beide könnten Brüder im Leid sein. Zwar bin ich persönlich kein Fan dieser Gesangstechnik, doch man hört, dass der Gute sein Handwerk versteht; mindestens ebenso kompetent offenbart sich der stimmliche Gegenpol: die Death-Vocals von Christian Horsinka (jene finde ich persönlich schöner, weil brutaler!). Spätestens bei der Bridge gibt es kein Halten mehr, die Füße wippen, der Kopf macht seltsame Bewegungen und der ganze Song groovt und knallt an allen Ecken! So muss das klingen, dann klappt's auch mit der Moshpit!
Nächster Track 'With a Smile' birgt auch schon die erste Überraschung; ein sehr tighter Rocker, der nach dem Einstiegsriff in einen grandiosen zweistimmigen Uptempo-Part mündet. Wie bei allen Songs, bedient man sich gehöriger Abwechslung, ohne sich dabei zu verzetteln. AGORAPHOBIA zeigen somit, dass sie eine große Bandbreite ihres Könnens zur Verfügung haben, nutzen und doch ihre eigenen Trademarks erschaffen.
Angekommen beim Titeltrack, hat man sogar Nu-Metal-Stilelemente eingebaut, doch wer glaubt, Eintönigkeit könnte sich wie bei vielen Genre-Verhunzern breit machen, hat die Rechnung ohne die Rhythmusfraktion Heiko Sogl (drums) und Jens Payer (bass) gemacht; was andere Bands durch schale Durchschnittlichkeit vermurksen, machen AGORAPHOBIA hier zum wahren Genuss. Das Ding geht einem nimmer aus dem Kopf und es ist einfach SICK!
Die Gitarrenarbeit und Melodieführung von Michael Schmitt und Heinz Steinhauser ist songdienlich und dadurch erst wirklich effektiv, eine Tatsache, die sich manch Frickel-Heini mal vor Augen führen sollte: Der Song gewinnt und nicht der Instrumentalist!
Ich kürze hier einfach ab und sage, was Fakt ist: AGORAPHOBIA haben die musikalische Professionalität und Reife für einen Major Deal, und wer die Jungs mal auf der Bühne gesehen hat, weiß dass das Könner sind. (Anm.: Kunst kommt von Können, käme es von Wollen hieße es Wunst.)
Ich habe natürlich gesucht, um irgendwas zu finden, was ich als negativ beurteilen könnte, aber als einziges Manko sehe ich das Verhältniss der beiden Gesangsstimmen. Man hätte den guten Maik etwas mehr in den Vordergrund mischen können, da er beim Einsetzen der Death-Vocals etwas untergeht. Aber das wars dann auch schon.
"Sick" ist definitive ein Perle und das nicht nur für Thrash- und Deathmetalfans. Unter http://www.agoraphobia.de kann man die CD für schlappe 10 € bestellen; also los, kaufen!
Anspieltipps: Scheiße, ALLES MANN!
- Redakteur:
- Manuel R.