AGORAPHOBIC NOSEBLEED - Agorapocalypse
Mehr über Agoraphobic Nosebleed
- Genre:
- Grindcore/ Speedcore/ Hardcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Relapse/ Rough Trade
- Release:
- 20.04.2009
- Timelord Zero [Chronovore]
- Agorapocalypse Now
- Timelord One [Loneliness Of The Long Distance Runner]
- Dick To Mouth Resuscitation
- Moral Distortion
- Hung From The Rising Sun
- First National Stem Cell And Clone
- Question Of Integrity
- Timelord Two [Paradoxical Reaction]
- Trauma Queen
- White On White Crime
- Druggernaut Jug Fuck
- Ex-Cop
Mit gleich drei Frontkreischen ereilt uns hier ein oder das erste Hochlicht am Grindcore-Firmament 2009.
Was einen reitet, solche Musik zu entwerfen? Was einen reitet, solche Musik zu hören? Tja, das frage ich mich seit herunter gestimmte Peitscheriffs meinen pubertierenden Körper erreichten. Das muss irgendetwas zwischen OVERKILL, METALLICA und SODOM gewesen sein.
Und CARCASS. Das Genre "Unerklärlichkeitsmetal" hat schon immer ins private Öhrchen gehört. Und das ist bis heute so geblieben. Kollektive wie AGORAPHOBIC NOSEBLEED sind schuld daran, die Welt immer noch ein wenig realistischer zu sehen, glaube ich. Denn wenn sich gleich einmal drei Menschen an die Ständer drängen, um ihren "Gesang" kundzutun, dann scheint es viel zu erzählen zu geben. Im Vergleich dazu, was in Teilen der Welt so passiert, ist Grindcore eher die Einschlafmusik für die Menschheit.
Junge Menschen beginnen, zu überschnellen Doppelblastschlägen aus ihren Halsinstrumenten verstörende Töne herauszureißen, schreien dazu mehrstimmig und P18-Losungen, nicht ohne diese vorher durch selbstgebaute Verzerrer zu jagen. Dem Urinstinkt wird also genauso gefrönt wie der Hochtechnik. Denn das Programm ist dick durchproduziert. Wobei "jung" hier relativ ist, ist die 1994 in Massachusetts gegründete Combo nicht dann doch schon 15? Und "Agorapocalypse" erst der Nachfolger des Debüts von 2003. Das nenne ich mal lange Vorbereitungszeit. Haben sie aber auch mit einer ganzen Reihe an Untergrundveröffentlichungen, Compilationbeiträgen oder Splits angefüllt.
Und umso virtuoser gekonnter ist dann das, was hier scheinbar von überanstrengten Zeitgenossen gespielt aus dem Kästchen sprudelt. Elemente des Speed Metal wie klassische Death-Metal-Zwischentöne lassen sich ausmachen. Und immer wieder salvenartiges Gebolze, durchweg spannend gespielt. Trotz der knappen halben Stunde Spielzeit passiert in den typisch langnamigen Stücken richtig viel. Das, was dem hühnerbrüstigen Mathcore (oder so) meist fehlt ist die Energie, die Konsequenz oder Fähigkeit, sich im Universum der Brutalotöne so richtig herumzuwälzen. Die Typen und eine Typin hier können das. Spielend. Die beiden Stücke, die das am eindrucksvollsten herausstellen sind 'Hung From The Rising Sun' und 'Question Of Integrity'. Eigentlich sind da 20 Jahre Core-Geschichte einträglich versammelt. Wenn das Grindcorejahr noch besser werden will, muss es sich anstrengen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben