AGRYPNIE - F51.4
Mehr über Agrypnie
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Supreme Chaos Records
- Release:
- 29.09.2006
- Intro
- Und führet mich nicht in Versuchung
- Auf den nackten Korridoren
- Cogito Ergo Sum
- Kerkerseelenwanderung
- Spiegel?
- Masken
- Glas
- Outro
Nach der Split-CD mit FATED, welche eigentlich mehr ein Spaßprojekt für beide beteiligten Bands darstellte, erscheint nun das erste Album "F51.4" von AGRYPNIE (lat. für "Schlaflosigkeit"), dem Soloprojekt von NOCTE OBDUCTAs Sänger Torsten, dem Unhold. Diesmal handelt es sich allerdings nicht um eine Spaßproduktion, sondern um eine Scheibe mit sehr viel Tiefgang, auch wenn es sich laut Torsten nicht um ein Konzeptalbum handelt.
Die Texte, welche alle nach einem von Torsten entworfenen Storyboard von NOCTE OBDUCTAs Mastermind Marcel Va. Tr. geschrieben wurden, befassen sich mit sehr sozialkritischen Themen, wie beispielsweise der Anonymität des Individuums in der Gesellschaft ('Masken' , 'Auf den nackten Korridoren'), der menschlichen Gleichgültigkeit und der Ausweglosigkeit des Lebens, welche in dem teils dialektisch gehaltenen Stück 'Und führet uns nicht in Versuchung' thematisiert werden, oder auch mit der gesellschaftlichen Isolation ('Cogito ergo sum').
Musikalisch wurde diese Thematik in meinen Augen perfekt umgesetzt. Die lyrisch-musikalische Kombination erzeugt eine durch alle Stücke hinweg anhaltende, sterile, depressive Grundstimmung. Bei 'Auf den nackten Korridoren' scheint mir dies besonders geglückt, da es wohl kaum einen besseren Rhythmus als den verwendeten gibt, der diese Emotionen vermitteln kann. Trotz depressiver Grundstimmung fehlt von Monotonie jede Spur.
Schleppende ruhige Phasen, in denen meist unverzerrte Gitarrenmelodien erklingen, wechseln sich mit rasenden Passagen, in denen der Drumcomputer (dem einzigen offiziellen Band-Mitglied neben Torsten) auch mal ordentlich Doublebass liefert, ab. Selbst in diesen temporeichen Passagen werden dem Hörer nicht einfach Powerchords an den Kopf geworfen, stattdessen sorgen perfekte Melodien für zusätzlichen Hörgenuss. Unterstützt wird das Ganze schließlich von sehr dezent gehaltenen Synthesizerklängen, die nicht unwesentlich zu der besonderen Atmosphäre des Albums beitragen.
"F51.4" gehört für mich zweifelsfrei zu den besten Alben dieses Jahres. Schon lange habe ich auf ein Album mit derartigem Tiefgang und musikalischer Ausgereiftheit gewartet. Weit ab von den üblichen Klischees der Szene gibt es mit dieser Scheibe Black Metal der besonderen Art. Nicht nur NOCTE OBDUCTA-Fans, sondern alle, für die Geschreie und "Geballere" nicht das Einzige ist, sollten sich dieses Album einmal zu Gemüte führen.
Anspieltipps: Auf den nackten Korridoren, Kerkerseelenwanderung, Masken
- Redakteur:
- Sebastian Schlag