AHNENSTAHL - Zwischen Tod und Leben
Mehr über Ahnenstahl
- Genre:
- Pagan Metal
- Label:
- Black Tower Productions
- Release:
- 20.06.2006
- Die Offenbarung
- Am Gnadenfall
- Zur letzten Ruh
- Der Übergang
- Zwischen Tod und Leben
- Die Wiederkehr
- Aufbruch
Guter Pagan Metal muss für mich Emotionen wecken, Gefühle von Erhabenheit, Rückbesinnung auf die Natur und irgendwo auch Macht. Aber das Ganze bitte ohne irgendwelches rechtes Zeug. Und obwohl der eine oder andere beim Namen AHNENSTAHL vielleicht an so was denken könnte, schaffen es die Jungs hervorragend solche Gedanken erst gar nicht aufkommen zu lassen. In "Zwischen Tod und Leben" geht es um die Vergänglichkeit des menschlichen Daseins und das Bewusstsein über den Tod hinaus. Also durchaus eine bessere Thematik als das ständige Gelaufe durch den Wald. Die Musik von AHNENSTAHL selber kommt vom Duo Chester und Falagar, wobei Letzterer sich für RIVENDELL verantwortlich zeigt. Wo RIVENDELL noch ruhiger und mit vielen Folk-Instrumenten versehen war, gibt es bei AHNENSTAHL zwar immer noch die wunderbar dichte Atmosphäre, allerdings mit einigem mehr an Druck, und zu hören ist neben dem Standardensemble nur noch das Klavier.
Das Album selber geht dann mit 'Die Offenbarung' auch gleich wunderbar stimmungsvoll mit langsamen Gitarrenklängen los und in langsamem, druckvollem Gitarrenriffing mit einem erhabenen und opernhaften Gesang weiter. Im Wechsel dazu gibt es starken Black Metal im klassischen Stil, im Midtempo gehalten. Dazwischen ein einfach herrlich berührendes und schlicht schönes Klavierstück, das sich wunderbar ins Gesamtkonzept fügt. Textlich geht es hier um "ein Monument der Fantasie", "ein Geschenk der Erde", welches mit dem Wintereinbruch langsam vergeht. Schon dieser Song hat alles was diese CD ausmacht: Einen gut durchdachten Text, Atmosphäre und Melodien zwischen Melancholie und Wut. Es folgt dann das erste Highlight der CD: Das ausschließlich in Black-Metal-Gesang vorgetragene "Der Gnadenfall". Unterlegt mit schnellen Orchesterparts, offenbart sich auch hier eine Atmosphäre, die den Text hervorragend unterstreicht. Einer Marschmusik gleich, geht es vorwärts zum überwältigen Gnadenfall, welcher zum Tode führt. Mit einem leichten orientalischen Touch gibt sich dann "Zur letzten Ruh'" die Ehre, welches auch hier wieder in perfekter Harmonie auf die letzte Ruhe einstimmt, das Ende schon deutlich vor Augen. Erhaben geht es weiter mit einer Ode an den Herbst, 'Der Übergang'. Unglaublich stimmungsvoll lässt es Bilder vor dem inneren Auge entstehen, klar und hell sieht man sich in einer kalten und feuchten Landschaft stehen, den Tod im Rücken. Der Überhammer in jeder Hinsicht ist aber der folgende Titeltrack "Zwischen Tod und Leben". Mit einer eingängigen Melodie, treibendem Rhythmus und trotzdem noch mit den atmosphärischen Bildern der anderen Tracks ist dieser Song sowohl zum nebenbei hören, aber vor allem auch zum darin aufgehen, sich davon treiben lassen. Einfach genial, wie sich typisches Black-Metal-Riffing mit machtvollen Klavierparts abwechselt. "Die Wiederkehr", mit acht Minuten der längste Track auf der CD, hält mit großartigen Zwischenparts die Atmosphäre aufrecht, ergreift einen regelrecht und zieht ihn mit sich hinab ins Grab, wo das Leben doch irgendwo weitergeht. Hier wird der zweite Teil, das Bewusstsein über den Tod hinaus, angesprochen, welches dann im Instrumental "Aufbruch" von jedem selbst zu Ende interpretiert werden kann.
Was das Album vor allem auszeichnet, ist, dass man es beim besten Willen nicht nebenbei hören kann. Es ergreift einen immer wieder. Es zwingt, die Augen zu schließen und die Bilder, die vor dem inneren Auge entstehen, ablaufen und sich gefangen nehmen zu lassen. Und auch wenn ich das Wort in diesem Review abgenutzt haben sollte, es ist wirklich unglaublich atmosphärisch.
Anspieltipps: Am Gnadenfall, Zwischen Tod und Leben, Die Wiederkehr
- Redakteur:
- Lars Strutz