AIDAN BAKER & TOMAS JäRMYR - Werl
Mehr über Aidan Baker & Tomas Järmyr
- Genre:
- Drone / Instrumental
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Consouling Sounds
- Release:
- 23.09.2016
- Werl I
- Werl II
- Werl III
- Werl IV
- Werl V
- Werl VI
- Werl VII
- Werl VIII
Schwierige Klangwelten, beeindruckende Klangwelten!
Mit ihren jeweiligen Instrumentalprojekten haben Aidan Baker und Tomas Järmyr in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrfach für Aufsehen gesorgt. Baker formulierte mit NADJA zuletzt einen monumentalen Longtrack mit gehöriger Tiefenwirkung und sicherte sich auch auf diesen Seiten die absolute Zustimmung. Nicht anders erging es Järmyr letztlich bei YODOK, bei denen ein paar jazzige Ansätze für die entsprechende Langzeiteuphorie sorgten und die Band auch abseits der Drone-Szene interessant machte.
Nun jedoch treffen die beiden Masterminda aufeinander und versuchen, die Einflüsse all ihrer Projekte unter einen Hut zu bekommen - und das scheint aus Perspektive der Fans gar nicht mal so einfach. Baker, der ohnehin auf extrem lange Songs baut und sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lässt, liefert folglich die Drone-Vorgaben, während Järmyr mit experimentellen Percussions und trippiger Elektronika den anspruchsvollen Ausgleich schaffen will: Genau das ist "Werl", das in immerhin 96 Minuten ein paar krasse Kontraste aufbaut, ohne dabei allzu extreme Formen der Darstellung wählen zu müssen.
Und dennoch kann der Einstieg in das achtteilige Monumentalwerk ziemlich anstrengend sein, da Baker und Järmyr auf Hooklines und Ankerpunkte nahezu komplett verzichten. Die gesamte Scheibe ist ein episch-elektronischer Slow-Motion-Trip, der durch die Vielzahl gleichzeitig geschalteter Loops zwar immerzu lebendig klingt, aber gerade zu Beginn wenig Greifbares enthält, das die Motivation zum Durchhalten bestärkt. Ab einem gewissen Zeitpunkt, es mag der zweite Track des Album sein, schlägt der Hebel dann aber um. Die Intensität der hypnotischen Arrangements nimmt zu, die Science-Fiction-Atmosphäre wird eindringlicher, und bevor man sich versieht, ist man bereits in die Welt von "Werl" abgetaucht und kann sich ihr kaum mehr entziehen.
Es mag merkwürdig klingen, aber am Ende macht das Duo aus quasi sehr wenig eine ganze Menge. Das erste gemeinsame Album ist sperrig, manchmal auch echt eine Geduldsprobe, hat dann aber doch das Zeug, anhaltend zu fesseln und auch zu begeistern. So entwickelt sich eine vermeintliche Hintergrundbeschallung irgendwann in ein besonderes Special-Interest-Projekt, dessen musikalische Tiefe viel intensiver nachwirkt, als man das zunächst erwarten möchte - uind genau das sind die Momente, wo Musik, Kunst und Genuss zu eineer wunderbaren Einheit verschmelzen.
Anspieltipps: Werl II, Werl V
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes