AIRBAG - A Day At The Beach
Mehr über Airbag
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Karisma Records
- Release:
- 19.06.2020
- Machines And Men
- A Day At The Beach (Part 1)
- Into The Unknown
- Sunsets
- A Day At The Beach (Part 2)
- Megalomaniac
Prog-Leckerbissen aus Norwegen.
Vom einstigen Black-Metal-Mekka hin zu fruchtbarem Boden für eine ganze Stange von interessanten Progressive-Rockern, das ist die Entwicklung die Norwegen in den vergangenen Jahren durchlaufen, wobei natürlich auch trotzdem noch immer viele Scharzmetall-Kapellen aus dem Land der Fjorde auf den Markt strömen. Dennoch ist der Prog-Sektor im Aufschwung und ein Teil davon ist das Trio AIRBAG, das sich Mitte der Zweitausender in Oslo gründete. Insgesamt vier Alben brachten der Band dabei schnell einen extrem guten Ruf in Genre-Kreisen und Gigs mit Größen wie MARILLION, YES oder RIVERSIDE ein. Mit "A Day At The Beach" steht nun Langspieler Nummer fünf in den Startlöchern, der mit einem durchaus "interessanten" Coverartwork aufwartet.
Doch auch wenn die optische Aufmachung ungewohnt daherkommt, können die Norweger musikalisch direkt mit dem Opener 'Machines And Men' auf ganzer Linie überzeugen. So beginnt der Track erst schleppend mit düsterem Synthesizer-Einsatz, schwingt sich dann aber zu einem waschechten Porg-Rock-Monument auf, das gerade im hinteren Drittel mit wunderschöner Gitarrenarbeit und melancholischen Melodien überzeugt. Musikalisch orientiert sich das Trio stark an STEVEN WILSON und dessen diversen Projekten, wobei wahrscheinlich gerade die jüngeren Solowerke des Briten die meisten Spuren im Sound der insgesamt sechs Kompositionen hinterlassen haben dürfte. Angereichert wird das Ganze mit einer Portion PINK FLOYD und gerade im Bereich der extrem präsenten Keyboards lassen sich GENESIS-Anleihen nicht überhören. Eigentlich also die perfekte Stilmischung für jeden Prog-Gourmet. Dennoch flacht die Spannungskurve nach dem fulminanten Beginn mit dem instrumentalen Zwischenspiel 'A Day At The Beach (Part 1)' und dem getragenen Longtrack 'Into The Unknown' etwas ab. Zwar überzeugen die drei Musiker auch hier wieder mit einer brillianten technischen Darbietung, aber es bleiben lange nicht so viele Melodien hängen, wie beim grandiosen Opener.
Glücklicherweise zeigt die Formkurve mit 'Sunsets' im Anschluss allerdings wieder nach oben und dank knarzigen Gitarren in PORCUPINE TREE-Manier und feinster Keyboard-Untermalung mausert sich der Song zum zweiten Highlight des Silberlings. 'A Day At The Beach (Part 2)' kommt deutlich spannender und prägnanter als der erste Teil des Titeltracks daher und 'Megalomanic' beschließt die Spielzeit mit einem wahren Prog-Feuerwerk, das vor allem von einem wunderbaren Outro-Gitarrensolo angetrieben wird, dessen wunderschöne Melodien auch aus der Feder eines David Gilmour oder Steve Hackett stammen könnten. Abgerundet wird das Hörvergnügen durch eine moderne Produktion (auch hier lässt wieder Herr Wilsons Solowerk grüßen), die allen Instrumenten genug Platz zur Entfaltung lässt und dennoch in den richtigen Momenten auch mit angemessenem Druck aus den Boxen dröhnt.
Viel mehr als eine glasklare Kaufempfehlung für jeden Fan progressiver Rockmusik wäre somit für die fünfte AIRBAG-Langrille vollkommen unangemessen. Für die Höchstpunktzahl reicht es am Ende zwar dank der Längen in der ersten Halbzeit der Scheibe nicht, dennoch ist das hier eines der besten Prog-Alben, das ich in diesem Jahr hören durfte!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs