AISLES - Beyond Drama
Mehr über Aisles
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Just For Kicks
- Release:
- 28.04.2023
- Fast
- Megalomania
- Thanks to Kafka
- Disobedience
- Time (A Conversation with my Therapist)
- The Plague
- Surrender
- Needsun
- Game Over
Die Chilenen geben sich noch lange nicht geschlagen!
Über sechs Jahre hat es gedauert, bis uns die Progger aus Südamerika endlich den Nachfolger zu dem großartigen Album "Hawaii" kredenzen, sechs Jahre, in denen viel geschehen ist. Auf der Welt, aber auch in der Heimat der Musiker und innerhalb der Band. Politische Instabilität und die Pandemie forderten einen hohen Tribut, sodass auf "Beyond Drama" nur noch zwei Drittel der "Hawaii"-Musiker mit von der Partie sind. Ein neuer Bassist namens Daniel Concha und vor allem mit Israel Gil ein neuer Frontmann bezeugen den Bruch im Bandgefüge. Allerdings kam es nicht zu einem Bruch in der Brillanz der Musik!
Das ist nämlich die gute Nachricht. Nach dem Konzept-Doppeldecker "Hawaii" war es sicher nicht leicht, einen Nachfolger zu erschaffen, auch ohne die widrigen Umstände, aber es ist nicht nur gelungen, ich möchte nach einigen Durchläufen sogar behaupten, dass "Beyond Drama" tatsächlich den bisherigen Bandhöhepunkt darstellt. Dabei sind die Stücke nicht unbedingt besser als auf dem Vorgänger, aber die Kompositionen wirken straffer, mehr auf den Punkt, wenn man das bei einem Progalbum überhaupt so behaupten kann, und auch insgesamt etwas rockiger und härter.
Schon der Opener 'Fast', der sich nach einer Weile zu einem echten Hit mausert, begeistert, das nachfolgende 'Megalomania' ist genauso toll, aber stilistisch völlig unterschiedlich, man arbeitet mehr mit Atmosphäre, wo 'Fast' Druck erzeugte. Das balladeske 'Thanks To Kafka', in dem man etwas an die polnische Band RIVERSIDE erinnert, zeigt dann endgültig, dass AISLES sich weigert, in eine eindeutige Schublade gesteckt zu werden. Das Gehörte ist nur unter dem allgemeinen Banner Art Rock zu subsummieren, auch wenn die Stücke durchaus nicht schwierig zu konsumieren sind. Ja, man demonstiert sogar, dass Spaß und Prog sich nicht immer ausschließen.
Natürlich gibt es auch wieder einen Longtrack. 'The Plague' beschäftigt sich mit der Pandemie, was angesichts der Entstehungszeit nicht verwunderlich ist, und ist eventuell der Track, der dem Vorgängeralbum noch am ähnlichsten ist und damit die musikalische Bandentwicklung für den Kenner der Band transparent macht.
So schön das Album ist, so schade ist es, dass sich das Line-Up bereits wieder geändert hat und gleich drei Musiker, die Band verlassen haben. Dadurch ist die Zukunft ungewiss, aber wir wollen hoffen, dass der Titel des letzten Stückes, 'Game Over', keine Prophezeiung ist. "Beyond Drama" ist so gut, dass ich hoffe, von der Band irgendwann in der Zukunft noch ein sechstes Album in den Händen halten zu dürfen. Bis dahin wird Nummer fünf aber noch für viele angenehm verproggte Stunden sorgen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger