AJATTARA - Äpäre
Mehr über Ajattara
- Genre:
- Black Heavy Metal
- Label:
- Spikefarm Records/Soulfood
- Release:
- 03.03.2006
- Hurmasta
- Raato
- Säälin Koira
- Lautuma
- Eksyneet
- Hirsipuulintu
- Tahtomattaan Syntynyt
- Itse
- Koito
- Syntyni
Ich erinnere mich noch ziemlich gut daran, das recht monotone letzte Album von AJATTARA ziemlich verrissen zu haben. Vollkommen emotionslos und zugleich ohne jegliche zündende Idee langweilten die Finnen uns vor gut anderthalb Jahren mit "Tyhjyys" und machten den zweifelhaften Kult, der um diese Kapelle betrieben wird, für mich nur noch merkwürdiger.
Nun aber geloben die Finnen überraschenderweise Besserung, denn das neue Album "Äpäre" ist im direkten vergleich zu seinem Vorgänger ein musikalischer Quantensprung. Zwar hat man sich in Sachen Abwechslung noch immer nicht groß ins Zeug gelegt, und Begriffe wie "Tempovariation" scheinen dem Trio weiterhin nicht bekannt zu sein, doch es hat sich etwas ganz Entscheidendes geändert: Die Musik reißt einen dieses Mal nämlich richtig mit.
AJATTARA setzen auf "Äpäre" nicht mehr nur ausschließlich auf die rohen Black-Metal-Gitarren, sondern erweitern ihr Spektrum in diesem Fall mit einigen sphärischen, geschickt eingesetzten Keyboards, die nur an gewissen Eckpunkten für ein dezentes Horror-Flair sorgen, sich ansonsten aber angenehm versteckt halten. Das bisschen Mehr an Atmosphäre, das hierdurch erzeugt wird, reicht schon aus, um den rohen Sound der Band gehörig aufzufrischen, und nimmt der Musik in einem Schlag auch noch die Monotonie.
Andererseits wirkt das neue Album aber auch um einiges inspirierter; AJATARRA zeigen sich ziemlich bissig und lassen "Äpäre" zu einem richtig bösartigen Werk der düsteren Musikkunst heranreifen. Die zehn Kompositionen klingen ehrlich und nicht gelangweilt; man hat nicht mehr den Eindruck, als würden AJATTARA hier einfach nur eine Pflichtaufgabe erledigen. Stattdessen spürt man den Enthusiasmus, mit dem die Band hier das ein oder andere Mal zu begeistern weiß.
Es sind eigentlich nur einige feine Nuancen, die sich geändert haben, und daher ist es schon erstaunlich, welche Steigerung sich hier vollzogen hat. Plötzlich befinden sich die Finnen fast schon auf einer Stufe mit den vergleichbar klingenden SAMAEL (lässt man deren Elektronik mal außen vor). Die stampfenden Gitarrenriffs und dazu diese finstere Keyboarduntermalung; vieles erinnert hier an "Passage", und das ist ja mit Sicherheit nicht gerade die schlechteste Referenz. Sogar einige eingängige passagen in Songs wie dem ruppigen 'Tahtomattaan Syntynyt' oder beim beinahe schon hymnischen 'Säälin Koira' erlauben sich AJATTARA auf diesem Album, und ehrlich gesagt stehen ihnen solche Momente auch arg gut zu Gesicht.
Nach diesem vierten Album werde ich mich jetzt noch nicht als Fan dieser Band outen, doch auf jeden Fall daf ich den drei Mannen aus dem hohen Norden attestieren, ein ganzes Stück verlorenen Boden wiedergutgemacht zu haben. "Äpäre" enthält einen sehr guten Mix aus düsteren Dark-Metal-Arrangements (im Stile von SAMAEL) und rohen Black-Metal-Riffs, und wer diese Musik nicht immer im rasanten Eiltempo genießt, sollte sich auf jeden Fall mal mit diesem Werk auseinandersetzen.
Anspieltipps: Säälin Koira, Hirsipuulintu, Tahtomattaan Syntynyt
- Redakteur:
- Björn Backes