AJATTARA - Kuomela
Mehr über Ajattara
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Spikefarm Records
- Antakaa Elää
- Surman Henki
- Haureus
- Huoran Alla
- Ikiyössä
- Musta Leski
- Sielun Särkija
- Kituvan Kitos
- Helvetissä On Syntisen Taivas
- Rauhassa
AJATTARA stammen aus Finnland, ein Land, das fast nur wirklich gute Metalbands (gut, NIGHTWISH und SONATA ARCTICA sind halt die Ausnahmen, die die Regel bestätigen) hervorbringt und auch bei AJATTARA ist das nicht anders.
Die Finnen, deren zweites Album mir hier vorliegt, spielen Black Metal. Und zwar nicht irgendwelchen möglichst truen Kram mit Hasenfickdrumming und 08/15 Songstrukturen, sondern eher Black Metal, der nach Bands wie den alten SAMAEL oder HADES ALMIGHTY klingt.
Keine Blastbeats, noch nicht mal gethrasht wird hier, die Musik bewegt sich vornehmlich im Midtempobereich, manchmal sogar noch langsamer. Dabei schaffen es die Finnen trotzdem bitterböse und authentisch zu klingen, trotz oder gerade wegen der Keyboards, die nämlich wirklich noch nach Horror, Düsternis und Dunkelheit klingen und nicht nur irgendwie sinnlos im Hintergrund dudeln, sondern immer songdienlich eingesetzt werden.
Dazu kommen dann das heisere, böse Gekreische des Sängers, die mächtigen Riffs und das treibenden Schlagzeugspiel. So kreieren AJATTARA eine zutiefst finstere Atmosphäre, die die Sonne verdunkelt, das Thermometer fallen lässt und einen mitnimmt in eine Welt voller Kälte und Schwärze. Dazu trägt auch mit bei, dass die Lieder alle recht kurz gehalten sind, sofort auf den Punkt kommen und nicht ellenlang ausufernd mit irgendwelchen unpassenden Parts langweilen.
Schon der schleppende, symphonische Opener 'Antakaa Elää' zieht einen in seinen Bann und stimmt sehr schön auf die Scheibe ein. Dabei setzen die Finnen nicht nur auf langsame Songs wie den eben genannten, den Viking Flair ausstrahlenden Track 'Ikiyössä' oder auch den eher melancholischen Song 'Helvetissä On Syntisen Taivas', sondern ziehen auch mal das Tempo an.
'Surman Henki' bewegt sich in Midtempogefilden und klingt sehr düster und aggressiv, während das treibende, mit tollen, melancholischen Melodien ausgestattete 'Haureus' eine weitere Facette im Sound der Band offenbart, zumal die melancholischen Parts nicht in irgendwelchen Pathos abdriften, sondern sehr gut durchdacht klingen. Sehr gelungen in Sachen Atmosphäre ist 'Sielun Särkija', das beim Hörer das Gefühl weckt, in einer alten Kirche zu stehen, während die Sonne langsam untergeht und bedrohliche Schatten in der Kirche zu sehen sind. (Ich bin mir nicht sicher, ob wirklich jeder Hörer bei diesem Song genau diese Assoziation hat, aber wer weiß... ;-) - Anm. d. Lektors) Bei diesem Track wie auch beim darauffolgenden, aggressiven "Kituvan Kitos" fällt auch besonders auf, wie gut die Keyboards klingen und wie songdienlich sie eingesetzt werden. Die Keys verwässern den Song nicht, drängen sich nicht in den Vordergrund und klingen auch nicht wie tausendmal gehört.
Aber das letzte Argument trifft nicht nur auf die Keyboards zu, sondern auch auf AJATTARA selbst. Trotz der Anleihen bei den oben genannten Bands haben die Finnen eine eigene Identität entwickelt und sind darüber hinaus noch sehr gute Songwriter. "Kuomela" ist jedenfalls ein verdammt gutes Album, das zum einen zeigt, dass Black Metal kreativmäßig noch nicht tot ist und zum anderen auch vollkommen ohne Blasts funktioniert. Den Namen AJATTARA sollte man sich merken!
Anspieltips: Sielun Särkija, Kituvan Kitos, Antakaa Elää, Haureus, Ikiyössä
- Redakteur:
- Herbert Chwalek