AKERCOCKE - Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone
Mehr über Akercocke
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Earache / SPV
- Release:
- 07.10.2005
- Verdelet
- Seduced
- Shelter From The Sand
- Eyes Of The Dawn
- Dying In The Sun
- Words That Go Unspoken (Part 1)
- Intractable (Words That Go Unspoken Part 2)
- Seraphs And Silence
- The Penance
- Lex Talionis
Nachdem bei AKERCOCKE die halbe Besetzung ausgetauscht wurde und man in Zuge dessen unter anderen den ehemaligen BERSERKER-Gitarristen Matt Wilcock aufgenommen hat, sind AKERCOCKE zurück ins bandeigene "Goat Of Mendes"-Studio gegangen und haben dort den Nachfolger ihres 2003 erschienenen "Choronzon"-Albums aufgenommen. Die von Neil Kernon gemixte Scheibe hört auf den Titel "Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone" und ist zweifellos das ambitionierteste Album der gesamten Bandgeschichte.
AKERCOCKE haben ihr musikalisches Spektrum auf dieser Platte um ein Vielfaches erweitert und gehen bei weitem nicht mehr so garstig und finster zu Werke, wie man das bislang gewohnt war. Stattdessen hat die Band den klassischen Progrock und solche Bands wie OPETH und KATATONIA für sich entdeckt, zumindest liegt das bei den vielen akustischen und oftmals melancholischen Sounds, die in nahezu jeder Komposition zu finden sind, auf der Hand. Und wenn die Briten dann dennoch mal richtig aggressiv werden, geht das eindeutig in den Death-Metal-Bereich hinein. Vom Sound der Band, die mit ihrem Debütalbum "Rape Of The Bastard Nazarene" den Londoner Underground erschütterte, ist jedenfalls nicht mehr viel übrig geblieben.
Man kann daher geteilter Meinung über die Entwicklung im Jahre 2005 sein: Einerseits ist es natürlich für Fans der ersten Stunde ein harter Schlag; kaum noch Blasts, null Black Metal und somit auch kein infernalisches Geballer mehr. Auf der anderen Seite, und auf dieser stehe ich dann auch, ist es nur begrüßenswert, dass AKERCOCKE die Zeichen der Zeit erkannt und ihre eh schon sehr eigenwillige Position innerhalb des nationalen Genres verteidigt haben. Stillstand bedeutet Tod, und deswegen findet man auf "Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone" hauptsächlich überlange Klangreisen, die zwischen melancholischer Zurückhaltung und beinahe schon unkontrollierter Zerstörung hin und her pendeln.
OPETH ist dabei der Name, der immer wieder über dem Ganzen schwebt, aber auch eine Band wie PORCUPINE TREE kommt als Ideengeber in Frage. Überraschenderweise sind es auch genau diese Parts, die letztendlich am besten gefallen, denn hier kann Sänger Jason Mendoca seine klare Stimme mal so richtig zur Geltung kommen lassen, und die ist weitaus besser, als das recht üble Gekrächze und die undefinierbaren Grunts in den Heavy-Parts es sind. Wenn es aber dann doch mal ordentlich zur Sache geht, ist die Musik weitestgehend in Ordnung, nur prinzipiell auch ziemlich austauschbar, weil wenig originell. Zudem sind die Übergänge nicht immer fließend, was sich besonders im ersten Teil des Titeltracks negativ bemerkbar macht.
Insgesamt ist "Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone" zweifellos die reifste Platte in der gesamten Bandgeschichte. Die Band scheint ihre wahren Stärken entdeckt zu haben, und die liegen ganz klar NICHT im Black Metal. Bislang hielt ich AKERCOCKE immer für maßlos überbewertet, doch mittlerweile muss ich dem Quartett zugestehen, über echt großes Talent zu verfügen, welches hier zum ersten Mal über wenige Ansätze hinaus in fast allen Nummern genutzt wurde. Wer auf die älteren Sachen von OPETH steht, der sollte hier mal reinhören. CRADLE OF FILTH-Anhänger werden wohl eher blöd in die Röhre schauen ...
Anspieltipps: Shelter From The Sand, The Penance
- Redakteur:
- Björn Backes