AKRIVAL - Enigmas Of Contradictory Nature
Mehr über Akrival
- Genre:
- Black Metal
- Release:
- 18.08.2004
- Gruesome Halberd
- Shrine
- Malice - Triumph Of Being
- The Shadows
- Resuscitation Of Evil
- Hifthorn 461
- Annoyance
- Turm
Wow, das ist ja mal ein Brett...und die Jungs haben wirklich keinen Deal im Sack? Erstaunlich, wenn man sich mal vergegenwärtigt, was in der Black-Metal-Szene so alles von den Labels hofiert wird, ist das schon sehr bedenklich. Ach ja, die Rede ist hier von AKRIVAL aus Berlin und von ihrem enorm starken Album "Enigmas Of The Contradictory Nature", das nun schon seit Sommer 2004 erhältlich ist und anscheinend noch immer nicht die Verbreitung gefunden hat, die es verdient hätte.
Die Scheibe ist nämlich musikalisch-technisch auf einem enorm hohen Niveau, dazu gnadenlos druckvoll und doch so transparent produziert, dass all die instrumentalen Kniffe wunderbar rauszuhören sind. Außerdem haben die Jungs es drauf, sich nicht im Kreis zu drehen, sondern jedem Song Facetten zu verleihen, die ihn zu etwas Besonderem machen. Das ist bei Ultraschall-Black-Metal ja nicht zu oft der Fall, doch hier hat der einzelne Song Gewicht und Relevanz, nicht nur das Image oder der Gesamteindruck vom Album. Sei es das apokalyptische Trommel-Feuerwerk bei 'Shrine' oder die irrsinnigen Breaks und Tempowechsel bei 'Malice': Die Jungs wissen, was sie tun und das zelebrieren sie auf enorm hohen Niveau. Wenn ihr nun die Namen von Vergleichsbands hören wollt, tu ich mir ein wenig schwer. Man fühlt sich zwar oft an diverse Black-Metal-Ikonen erinnert, aber nie auf eine plagiatorische Art und Weise. Hier blitzt ein Gedanke an MARDUK auf, dort einer an DARK FUNERAL. Auch GEHENNA kommen mir in den Sinn, oder in Sachen Spielstärke natürlich auch EMPEROR, wobei AKRIVAL aber ohne Keyboards zu Werke schreiten, deutlich leichter zugänglich sind und die Sache weniger kopflastig angehen. "Enigmas..." ist eben doch noch Black Metal auf ganzer Linie und eben nicht progressive Avantgarde.
AKRIVALs schwarzer Stahl ist infernalisch hart und kompromisslos, beweist jedoch auch ein großes Gespür für fesselnde Melodien und ausgeprägte Musikalität, was zum Beispiel 'The Shadows' schön unterstreicht. Wie bereits angedeutet, gewinnt die Scheibe enorm dadurch, dass sich wirklich alle Details raushören lassen. Seien es die gegenläufigen Gitarrenleads von Acid und Caron bei 'Resuscitation Of Evil', die genialen Fills von Borisshk beim Opener 'Gruesome Halberd' oder auch Roughs Bassspiel, das ebenfalls bei 'Resuscitation...' gut zur Geltung kommt. Darüber thront Scarogs typisch nordisches, eiskaltes Gekeife, das allerdings nicht nur heiser und monoton ist, sondern auch Volumen und Druck mitbringt.
Absolutes Highlight der Scheibe ist für mich das mächtige 'Resuscitation' mit all seinen Stimmungswechseln von Blizzard bis Lava, doch auch der Geschwindigkeits-Overkill von 'Hifthorn 461' ist gnadenlos gut, ebenso wie das mit vertrackter Rhythmik glänzende 'Annoyance'. Einen weiteren Höhepunkt hat sich das Quintett aus der Hauptstadt mit dem phasenweise etwas gedrosselteren, insgesamt sehr melodischen und auch durchaus epischen Rausschmeißer 'Turm' auf den Schluss aufgehoben.
So bleibt mir im Endeffekt nur zu konstatieren, dass AKRIVAL hier eines der eindrucksvollsten Black-Metal-Debüts des neuen Jahrtausends vorgelegt haben, das aus mir völlig unerfindlichen Gründen bisher an den meisten Genre-Fans vorbeigegangen zu sein scheint. Ich hoffe, dass sich das baldmöglichst ändern mag und freue mich derweil auf das für 2006 angekündigte neue Material. Euch empfehle ich einstweilen ganz dringend, der Band mal zu Hause einen Besuch abzustatten und nach Möglichkeit gleich mal "Enigmas Of Contradictory Nature" zu verhaften. Ihr werdet es sicher nicht bereuen.
Anspieltipps: Resuscitation Of Evil, Shrine, Hifthorn 461, Turm
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle