ALBERT BELL'S SACRO SANCTUS - Deus Volt
Mehr über Albert Bell's Sacro Sanctus
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal On Metal Records
- Release:
- 15.11.2014
- The Tears of Ishtar
- Arcana Imperii
- Beatification of the Dead
- Ordo Templaris
- At the Horns of Hattin
- Defender of the Holy Cross
- Deus Volt (The Siege of Ascalon)
Traditoneller Doom mit viel Schwärze und Grimmigkeit spannend verfeinert.
Ein sehr schönes neues Album hat uns im nebligen November Metal On Metal Records eingetütet, und selbiges kommt aus Malta. Kein Geringerer als Albert Bell hat sein Solodebüt in trockene Tücher gebracht; der Mann, den viele Doombanger von FORSAKEN und NOMAD SON her kennen, der sich schon seit gut zwanzig Jahren in der Szene herumtreibt, und der auf diesem Werk für Gesang, Gitarre und Bass verantwortlich zeichnet. Wer beim Anblick des ebenso tollen wie episch-martialischen Artworks von Gustave Doré (1832-1883), dem Bandnamen SACRO SANCTUS und dem Albumtitel "Deus Volt" allerdings damit rechnet, dass Albert hier und jetzt einmal mehr in die selbe Epic-Doom-Kerbe schlägt wie bei seinen anderen Bands, der liegt doch ein wenig daneben.
Doch fürchtet nicht, liebe Doom-Freunde, ihr werdet hier nicht mit Crossover, Stoner Rock oder 70er-Retro-Hippiekram malträtiert. Der gute Mann weiß, dass er euch eine doomig metallische Vollbedienung schuldet, und auch der Epik hat er natürlich nicht abgeschworen. Würde er denn sonst ein packendes, etwas okkultes Konzept über die Kreuzzüge anpacken und sein Booklet mit den herrlichen Doré-Radierungen aus dem 19. Jahrhundert schmücken? Eben, Albert Bell hat sich nur vom Klaren, Theatralischen und Elegischen ein wenig abgewandt und dafür seine harschere, dunklere, von der musikalischen Atmosphäre her durchaus auch etwas angeschwärzte Seite betont; einen Tick weniger CANDLEMASS, dafür aber ein Schuss mehr CELTIC FROST, BATHORY und VENOM. Gesanglich weniger zu Dio und Messiah Marcolin geschielt, dafür eher ein bisschen in Richtung Cronos, Mirai Kawashima und Martin Walkyier gerückt.
Dennoch ist der Wille Gottes in diesem Falle musikalisch wie lyrisch unbarmherzig, schwer, dramatisch, schicksalhaft: Ja, Doom Metal aus dem Lehrbuch eben, wie er authentischer nicht sein könnte, der sich jedoch nicht geniert an den passenden Stellen auch den angeschwärzten Thrash der Achtziger oder den (nicht nordischen) Black Metal der frühen Neunziger zu zitieren. So fühle ich mich beispielsweise bei 'Arcana Imperii' mehr als nur einmal an die Frühphase von SAMAEL erinnert, während der Opener sich zwar sehr doomig, dabei aber auch merklich aggressiv präsentiert. Wo 'Beatification of the Dead' mit einer herrlich traurig singenden Leadgitarre begeistert, da brechen bei abschließenden Titeltrack immer wieder Reminiszenzen an härtere, frühe SKYCLAD-Sachen oder auch an SABBAT durch.
So bleibt im Endeffekt ein stilistisch originelles Album, das sich ohne Wenn und Aber dem Genre treu präsentiert, dabei aber mit seiner harschen, grimmigen Ausrichtung für eine ganz gewaltige Überraschung sorgt, die es ein gutes Stück weit aus dem üblichen Schaffen der traditionell orientierten Doomgemeinde heraus hebt. Bei aller Liebe zu vielen generisch ausgerichteten Doomkapellen, geht vielen von jenen heute jedoch der kreative Funke ab, der sich bei Albert Bells Solowerk findet, und der dafür sorgt, dass das Album eben doch viel mehr ist, als ein vorhersehbares Nebenprojekt eines bekannten Szenemusikers. Wer also trotz großer Hingabe an die Doomszene ob der zahlreichen generischen Veröffentlichungen bisweilen ein wenig ermüdet, und sich zudem einem Hauch von Schwärze und Grimmigkeit nicht verschließt, der liegt bei SACRO SANCTUS goldrichtig.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle