ALCATRAZZ - Born Innocent
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2020
Mehr über Alcatrazz
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Silver Lining (Warner)
- Release:
- 31.07.2020
- Born Innocent
- Polar Bear
- Finn McCool
- We Still Remember
- London 1666
- Dirty Like The City
- I Am The King
- Something That I Am Missing
- Paper Flags
- The Wound Is Open
- Body Beautiful
- Warth Lane
- For Tony
Je oller, je doller.
In Graham Bonnets Vokabular scheint das Wort Ruhestand nicht wirklich existent zu sein. Wie sonst ließe sich die Tatsache erklären, dass der mittlerweile 72-Jährige vor Kreativität augenscheinlich nur so strotzt. Da wäre zum einen sein äußerst erfolgreiches Mitwirken beim MICHAEL SCHENKER FEST seit 2016 und zum anderen veröffentlichte der Mann mit der einzigartigen Stimme in den letzten fünf Jahren drei wirklich tolle Scheiben unter dem GRAHAM BONNET BAND-Banner. Als ob das Ganze nun nicht schon genug wäre, wird zu guter Letzt auch noch seiner alten Liebe ALCATRAZZ neues Leben eingehaucht.
Neben Mister Bonnet selbst komplettieren seine beiden alten Weggefährten und Mitbegründer Jimmy Waldo an den Keyboards und Gary Shea am Bass, sowie Mark Benquechea am Schlagzeug (GRAHAM BONNET BAND) und der in Boston ansässige Assistenzprofessor für Gitarre, Joe Stump das aktuelle Line-Up. Wobei aufgrund der Vielzahl der an diesem Album mitwirkenden Gast-Musikern kaum von einem festen Line-Up die Rede sein kann. Wenn man zudem noch einen Blick auf die am Gelingen der Scheibe beteiligten Komponisten wirft, stellt sich mir unweigerlich die Frage, inwieweit wir es hier tatsächlich mit einem neuen ALCATRAZZ-Album zu tun haben. Aber alles der Reihe nach.
Der großartige Uptempo Opener 'Born Innocent' stammt nicht nur aus der Feder von Chris Impelliteri, sondern wurde auch gitarrentechnisch komplett vom Meister selbst eingespielt. Bei 'Finn McCool' verhält es sich ähnlich, nur dass sich hierfür der japanische Gitarren-Maestro Nozomu Wakai sowohl als Komponist als auch Gitarrist auszeichnet. Steve Vai steuerte 'Dirty Like The City' bei und der Italiener Dario Mollo durfte mit 'Something That I Am Missing' und 'Worth Lane' gleich zweimal als Komponist und Gitarrist glänzen.
RIOT V-Bassist Don Van Stavern zupft auf sechs der insgesamt dreizehn Songs den Bass, Jeff Waters von ANNIHILATOR spendiert 'Paper Flags' ein für ihn typisches Solo und der im Mai diesen Jahres leider verstorbene Bob Kulick glänzt bei 'I Am The King' noch ein letztes mal.
Hand aufs Herz, das alles hört sich schon ziemlich wild und durcheinander an. Aber ist es das auch? Nein! "Born Innocent" tönt tatsächlich wie ein klassisches ALCATRAZZ-Album aus den Achtzigerjahren. Es handelt sich um melodischen, gitarrenorientierten, mit Keyboards angereicherten Hard Rock mit fabelhaftem Gesang, dem auf eine modernere Art und Weise eine wohl mundende Prise MSG und RAINBOW zugeführt wurde. Die vielen Gastbeiträge stören den Hörfluss zudem keineswegs und somit dürfte "Born Innocent" keinen Altfan ernsthaft enttäuschen, auch wenn nicht alle Titel wie ein funkelnder Stern im Nachthimmel glänzen.
Noch eine kleine Anmerkung: Den guten Yngwie Malmsteen, welcher ebenfalls zur ALCATRAZZ-Urbesetung zählte, vermisst hier wirklich niemand. In dieser bestechenden Form darf der gute Graham seine Alben gerne weiter im Jahrestakt veröffentlichen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mahoni Ledl