ALCHEMIST - Austral Alien
Mehr über Alchemist
- Genre:
- Cyber Metal
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 23.06.2003
- First Contact
- Great Southern Wasteland
- Solarburn
- Alpha Capella Nova Vega
- Older Than The Ancients
- Backward Journey
- Nature On A Leash
- Grief Barrier
- Epsilon
- Speed Of Life
- Letter To The Future
"Austral Alien" - kein Titel könnte das fünfte Album von ALCHEMIST treffender beschreiben. Denn "Austral Alien" ist überirdisch, magisch, emotional. Die vier Jungs vom fünften Kontinent sprengen ohne Vorwarnung sämtliche Genregrenzen und begeben sich mit dem sprachlosen Hörer auf einen psychedelischen Trip in den Wahnsinn - irgendwo zwischen wütendem Thrash Metal, wavigen EBM-Elementen und der Melancholie richtig gelungenen Gothic Metals. Die Farben auf der spacigen Reise sind blau, grün und schwarz. Blau steht für die klinisch-erdrückende Atmosphäre der Scheibe, grün für die emotionalen Ausreißer. Schwarz für die Hoffnungslosigkeit solcher Fluchtversuche. Denn ALCHEMIST lassen keinen Platz für Freude auf ihrer Scheibe - sie klingt düster und schwer. Der Rhythmus ist deshalb aber noch lange nicht schleppend, vielmehr bewegt sich die Musik recht beschwingt vorwärts. Das kommt durch die Drums - sie klingen eher nach Dark Wave als nach Metal. Dafür sind die Gitarren richtig laut gedreht. Und das ist gut so, schließlich spielen die Gitarristen Roy und Adam immer wieder wunderschöne Melodiebögen - die alsbald von massiven Riffwänden zerdrückt werden. Adam ist gleichzeitig der Sänger. Und gerade seine Stimme ist überwältigend, fast unwirklich genial. Er wechselt mühelos zwischen wütendem Hardcore-Geschrei zu fast TIAMAT'schen Gesängen, dann wieder zu unglaublich intensiven Brüllorgien. TIAMAT gehören wohl auch zu den musikalischen Vorbildern, dazu kommen wohl noch VOIVOD, FIELDS OF THE NEPHILIM, MINISTRY, DEVIN TOWNSEND und eine Spur FEAR FACTORY. Das Ergebnis ist eine Art Cyber Metal und klingt wie der erste Song.
'First Contact' - drei Minuten reichen, um in eine neue Soundgalaxie einzutauchen. Ein Fiepen. Trommeln setzen ein. Schnelles Riffing von zwei Gitarren gesellt sich dazu, die Spannung wächst. Und plötzlich das barbarische Gebrüll des Sängers - mittlerweile hat sich 'First Contact' in ein Moshmonster verwandelt. Doch abrupt verändert sich alles. Astrale Stimmen schwirren aus den Boxen, fast beschwörend in ihrem Klang. Ein Keyboard im Hintergrund haucht dem Song zusätzliches Leben ein, eher dezent, aber unheimlich effektvoll. Melancholische Gitarrenmelodien führen nun in eine Welt der Tristesse, die durch die flotten Drums immer noch sehr dynamisch wirkt. Plötzlich ein Ausbruch. Die Gitarren ändern ihren Charakter, klingen nun fast fröhlich. Die sphärischen Gesänge scheinen ebenfalls fast zuversichtlich und voller Hoffnung. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer. Erbarmungslos mäht eine Brüllorgie sämtliche positiven Gefühle hinweg. Schluss. Wenn jeder 'First Contact' so heftig verläuft, sollte man sich ganz schnell in seinem Zimmer wegschließen. ALCHEMIST spielen gleich von Beginn an lustvoll mit menschlichen Emotionen, ohne Rücksicht auf Nebenwirkungen.
'First Contact' ist keine Ausnahme. 46 Minuten dauert "Austral Alien". Keine Sekunde ist langweilig. Denn ständig versuchen kleine Sound-Details, sich in den Vordergrund zu drängen. Dennoch bleiben die Songs immer nachvollziehbar, jedes Stück besticht durch packende Melodien. Der Terrorizer schrieb zu ALCHEMIST: "Hier ist etwas, was garantiert noch niemand so gehört hat." Mehr ist nicht zu sagen. Eine unentdeckte bizarre Klang-Welt voller Abenteuer. Besser als jeder Kinofilm. Huldigt ALCHEMIST!
Anspieltipps: First Contact, Backward Journey, Epsilon, Older Than The Ancients
- Redakteur:
- Henri Kramer