ALESTORM - Live In Tilburg
Mehr über Alestorm
- Genre:
- Pirate Metal
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 28.05.2021
- Intro
- Keelhauled
- Alestorm
- Magnetic North
- Mexico
- Over The Seas
- The Sunk’n Norwegian
- No Grave But The Sea
- Nancy The Tavern Wench
- Rumpelkombo
- 1741 (The Battle Of Cartagena)
- Drunken Sailor
- Hangover
- Pegleg Potion
- Bar Ünd Imbiss
- Captain Morgan`S Revenge
- Shipwrecked
- Drink
- Wolves Of The Sea
- Fucked With An Anchor
Alle Mann an Deck!
Ich musste sie erst live sehen um sie dann mögen zu können. Es war zur Veröffentlichung des "Captain Morgan's Revenge"-Debüts, als ich Captain Bowes und seine tollkühne Crew im Vorprogramm zur GRAVE DIGGER-Show in Bochum sah. Zwölf Jahre später: Mein Geschmack hat sich natürlich etwas gewandelt, doch ALESTORM blieb stets präsent. Ein hoher Unterhaltungsfaktor, das berühmt-berüchtigte Augenzwinkern und keine einzige Veröffentlichung der trinkfesten Meute erlitt Schiffbruch.
Seit der "Live At The End Of The World"-Veröffentlichung sind abermals acht Jahre ins Land gezogen und für den neuesten Live-Kracher haben sich die Schotten Tilburg ausgesucht. RIVERSIDE, PORCUPINE TREE, AYREON, KAMELOT und nun eben auch die Jäger der kristallenen Kokousnuss, die Sonnenbadenden am Goldenen Strand, die Hüter des Pirate-Metal-Kelches, ALESTORM eben.
Es floss der Rum, es schaukelte das Schiff, es grölten die Leichtmatrosen, es feierte das Publikum – selbst die Kellner hatten womöglich ihre Freude. Die Stimmung ist vom Fleck weg auf dem Zenit, "Live In Tilburg", die zweite Live-Scheibe der Burschen, ist gleich zu Beginn am Kochen: Es wird gejubelt, getanzt und gelacht. Dazu fällt auch der druckvolle und klare Sound auf, obgleich natürlich nicht jeder Ton perfekt getroffen wird, nicht jede Note sitzt wie eine Eins und auch Chris Bowes-Sparrow war sicherlich schon einmal nüchterner als an diesem Abend.
Doch aufgrund der derzeit konzertfreien Zeit merke ich umso doller, wie sehr sich mein Herz nach Konzerten wie diesem sehnt: 'Keelhauled' setzt die Segel mit einem bombensicheren Refrain, 'Hangover' ist ein unfassbar unverschämter Ohrwurm und kommt live unheimlich gut zur Geltung und Verfechter der ALESTORM-Frühwerke kommen dank wasserdichter Nummern wie 'Over The Seas', des Debüts Titeltrack und der 1-A-Schunkel-Nummer 'Nancy The Tavern Wench' komplett auf ihre Kosten. Selbst Davy Jones Auge bleibt hier nicht trocken.
Auch wenn ich in meinen früheren ALESTORM-Rezensionen schon sämtliche Piraten-Metaphern verbraten habe, so bleibt doch festzuhalten, dass der Spielmannstruppe aus Perth hier auch superbes Live-Album mit jeder Menge Spaß, Hits am laufenden Band und einer unbändigen Vorfreude auf künftige Schandtaten gelungen ist. Alte Gassenhauer paaren sich mit "No Grave But The Sea"-Brechern wie 'Mexico', der Bandhymne 'Alestorm' oder dem Abschluss-Surpreme 'Fucked With An Anchor'.
Zu erwähnen ist allerdings, dass die Show vor der Veröffentlichung des Kokosnuss-Fluches vor 3000 Zuschauern aufgezeichnet wurde, doch auch das nicht ganz so taufrische Material macht vor dem Hintergrund dieser bärenstarken Stimmung, dieser nimmermüden Segelmannschaft auf der Bühne und den scheinbar grenzenlos grölenden Fans eine sehr gute Figur. "Live In Tilburg" macht schlichtweg Spaß – ob nun mit oder ohne Quietscheentchen!
- Redakteur:
- Marcel Rapp