ALGORITHM, THE - Octopus4
Mehr über Algorithm, The
- Genre:
- Progressive/Electronica/Instrumental
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Basick Records
- Release:
- 02.06.2014
- AutoRun
- discovery
- _MOS
- will_smith
- PYTHAGORAS
- synthesiz3r
- damage points
- void
- loading
- un dernier combat
- recovery fail!
- octopus4
Electro für den Metaller?
Fakt ist: THE ALGORITHM gehört zu den besten Live-Acts, die ich bisher erfahren durfte (und das sind einige). Fakt ist aber auch, dass THE ALGORITHM oberflächlich (!) mit dem ursprünglichen Metalsound, bis auf Schlagzeug, verzerrte Gitarre und markante Rhythmik, wenig bis gar nichts am Hut hat - zu hören sind einmal mehr konsequent elektronische, synthetische Sounds, auch Schlagzeug und Gitarre bilden da keine Ausnahme. Live wird das Klangbild allerdings organischer, da es um MONUMENTS-Drummer Mike Malyan und manchmal sogar um einen Gitarristen ergänzt wird.
Es sind wohl vor allem die metal-affinen harten, mitunter auch komplexen Beats, aber auch die düstere Gesamtausrichtung sowie das durchdachte Songwriting, die "Octopus4" vom stumpfen Techno-Geballer und nervigem Gefiepse abheben und für den Metal kompatibel machen. Nicht nur auf dem Progressive-Metal-Festival "Euroblast" sind die akustischen Visionen des Franzosen Remi Gallego ein gern gesehener Gast, unlängst erhielt er einen Golden Gods Award für den besten Undergroundkünstler vom Metal Hammer. Bemerkenswert ist zudem, wie THE ALGORITHM es schafft, Leute unterschiedlicher Geschmäcker und Vorurteile zu vereinen - wer wagt, der gewinnt.
War das Debut "The Polymorphic Code" (2012) noch deutlicher der Djent-Szene entwachsen, sind die Songs auf "Octopus4" (benannt nach dem Computervirus des "Commodore 64") flüssiger geschrieben, strotzen vor Selbstbewusstsein und einer angenehmen Portion an musikalischem Humor. Gesang gibt es bis auf wenige, kurze Ausnahmen, wie die französische Rap-Einlage in 'un dernier combat' natürlich nicht, nichts desto trotz tönt das Album äußerst stilvoll. Und irgendwie muss ich auch öfter an Autowerbung denken.
Es ist wirklich keine einfache Aufgabe zu beschrieben, was einen auf "Octopus4" erwartet. Den wilden, aber gekonnten Mix aus Metal, Space Rock, Industrial, elektronischen Beats, Dubstep, Flächensounds etc. muss jeder selbst erhören.
Während ich von den Livequalitäten vollauf begeistert bin, bleibt THE ALGORITHM auf Platte jedoch eine zwiespältige Angelegenheit für mich, da mir die synthetischen Sounds nicht auf Dauer und vor allem nicht in jeder Situation gefallen mögen. Es scheint so, dass, je später der Tag wird, desto näher die passende Situation kommt, die Tanzschuhe rauszuholen und die Nacht zum Tag werden zu lassen.
Wer für musikalische Abenteuer offen ist, kommt hier nicht dran vorbei.
Anspieltipps: will_smith, ピタゴラスPYTHAGORAS, octopus4
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke