ALIA TEMPORA - Prismatica
Mehr über Alia Tempora
- Genre:
- Symphonic Metal / Disco Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Smile Music Records
- Release:
- 14.07.2023
- Superhero Mind
- Fake It Till You Make It
- Prismatica
- The Queen And The Knight
- Don't Give A Fox
- Copycat
- Higher Ground
- Pillow Fortress
- Vultures Overhead
- Fake It Till You Make It (Remix)
- Dog Days (Remix)
- Vultures Overhead (Remix)
Ziemlich lahmer AMARANTHE-Abklatsch ...
Als ich im Promotext etwas von Modern Metal gelesen habe, hatte ich mir musikalisch doch etwas ganz anderes vorgestellt als das, was ALIA TEMPORA schlussendlich liefert. Dabei kann man schon an der "Steampunk trifft Disco und Sci-Fi"-Optik der Bandbilder erahnen, dass wir es hier weder mit Metalcore, noch Nu Metal oder Groove Metal zu tun haben, die ansonsten heutzutage gerne unter Modern Metal zusammengefasst werden. Nein, viel mehr standen Kollegen aus der Symphonic-Metal-Sparte Pate für den Sound, den uns der Fünfer auf seinem insgesamt dritten Album seit der Bandgründung im Jahr 2012 präsentiert.
Ein weiterer Indikator zur musikalischen Ausrichtung von "Prismatica" dürfte die lange bestehende Zusammenarbeit mit Timo Somers (DELAIN) liefern, der der Truppe aus Brünn schon seit dem Debüt "Digital Cube" mit Rat und Tat zur Seite steht. Ebenso hat AMARANTHE, mit denen die Tschechen schon gemeinsam getourt sind, hörbare Spuren im Sound der Band hinterlassen, denn mit teilweise eingestreuten Growls, den ultra präsenten Keyboards und starker Disco-Techno-Schlagseite sind die Parallelen zu den Skandinaviern auf dem Drittwerk kaum überhörbar. Das Problem ist dabei, dass die insgesamt neun Songs (bei den letzten drei Tracks handelt es sich nur um Remixe) selten so richtig aus dem Quark kommen. Ja, harte Gitarrenriffs und Double-Bass-Attacken sind zwar immer wieder vorhanden, werden aber zumeist so weit in den Hintergrund gemischt, dass sie eigentlich nur nette Staffage sind.
Im Vordergrund stehen stattdessen die poppige Stimme von Fronterin Markéta Morávková und vor allem die Synthesizer und Keyboards, die für eine mächtige Pop-Schlagseite sorgen. Ebenso erinnern die eher gleichförmigen und geradlinigen Gesangsmelodien an die aktuelle Populärmusik und hinterlassen selten wirklich einen bleibenden Eindruck. Einzig 'Fake It Till You Make It' bleibt einem wirklich im Gedächtnis, aber auch nur weil der Refrain so aufgesetzt klingt, dass sich einem fast schon wieder die Zehennägel aufrollen. Tracks wie 'Prismatica' oder 'Higher Ground' dümpeln dagegen einfach eher belanglos aus den Boxen, weshalb auch der erstgenannte Track von einem Gastbeitrag von WITHIN TEMPTATIONs Ruud Jolie nicht mehr gerettet werden kann. Wenigstens bei 'Vultures Overhead' kommen die Tschechen zumindest annährend in die Sphären der eigenen Vorbilder und liefern zumindest einen Song ab, der bei mir im entferntesten Begeisterung auslöst. Bei einer kitschigen Disco-Nummer wie 'Don't Give A Fox' bin ich dann aber komplett raus. Dass mir am Ende vielleicht der instrumentale Piano-Remix von 'Fake It Till You Make It' noch am besten gefallen hat, sollte jedenfalls Bände sprechen.
Nun muss ich zugeben, dass ich generell kein großer Fan des Disco-Symphonic-Metals bin, wird dieser aber wie im Falle von AMARANTHE gut umgesetzt, kann ich mich zumindest im richtigen Setting dafür erwärmen. Wenn das Ganze aber so hüftsteif, drucklos und vorhersehbar umgesetzt wird wie im Falle von ALIA TEMPORA und dem Album "Prismatica", bin ich tatsächlich froh, wenn diese Zeilen hier beendet sind und ich die Scheibe nicht noch einmal auflegen muss. Solltet ihr aber unbedingt das Tanzbein zu dezent metallischen Tönen schwingen wollen, seht ihr das vielleicht anders und kommt auf mehr als 5 Punkte, die ich am Ende auch nur dank der handwerklich soliden Darbietung vergebe.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs