ALIAS EYE - Field Of Names
Mehr über Alias Eye
- Genre:
- Prog
- Label:
- DVS Records (Rising Sun)
- Release:
- 23.07.2001
- Field Of Names
- Premortal Dance
- Wasteland
- Just Another Tragic Song
- Driven
- River Running
- Hybrid
- Mystery
- The Readiness Is All
- An End In Itself
Es ist recht ruhig geworden im deutschen Prog-Bereich seit dem Abtreten von begnadeten Combos wie MEKONG DELTA oder SIEGES EVEN. Mit Ausnahme von POVERTY´S NO CRIME und VANDEN PLAS konnte kaum eine deutsche Truppe internationalen Bekanntheitsgrad erlangen, und auch wenn Innovatoren wie LANFEAR wirklich gute Mucke machen, so scheint Dschörmenie ein ziemlich dunkler Fleck auf der progressiven Landkarte zu sein.
Praktisch aus dem Nichts tauchen ALIAS EYE aus Mannheim auf, und mit ihrem Debut "Field Of Names" hat das Quintett wahrlich die Chance, zu einer der grössten und besten einheimischen Prog-Gruppen aufzusteigen!
In gut fünfundfünfzig Minuten zelebrieren ALIAS EYE Musik auf höchstem Niveau, musikalische Kunst in ihrer reinsten Form und meistern dabei locker das magische Dreieck; bestehend aus Eingängigkeit, Songdienlichkeit und technischem Anspruch.
Auch wenn das Ganze wirklich schwer in eine Schublade zu pressen ist, so kann man die Musik der Quadratstädter getrost als progressiv bezeichnen - wobei sich ALIAS EYE diese Bezeichnung auch wirklich verdienen, denn "Field Of Names" ist im wahrsten Sinne des Wortes fortschrittlich.
Statt sich wie etliche andere Bands an verblichenen Prog-Grössen zu orientieren, ziehen ALIAS EYE ihr eigenes Ding durch, meistern den schmalen Grad aus ausufernden - aber stets in sich schlüssigen - Insturmentalparts und wunderbaren Gesangspassagen, bei denen Sänger Philip Griffiths sein herausragendes Können beweist.
Der Opener (gleichzeitig der Titeltrack) besticht durch einen angenehm vertrackten Rhythmus - was im Übrigen eines der Lieblingselemente von ALIAS EYE zu sein scheint - sowie durch einen mitreissenden und vor allem mitsingkompatiblen Refrain, der sofort im Ohr hängen bleibt. Dabei wird der nicht gerade kurze Instrumentalpart dermassen homogen ins Geschehen eingebaut, als wäre dies die selbstverständlichste Sache der Welt. Im Übrigen ist das wie ein Schifferklavier klingende Keyboard eine geradezu geniale Idee, welche die Ausnahmestellung dieser Band doppelt unterstreicht.
Auch die restlichen neun Songs wissen auf ganzer Länge zu überzeugen, Schwachstellen sind wirklich nicht auszumachen. Dadurch fällt es schwer, einzelne Stücke besonders hervorzuheben, die äusserst gelungene Ballade "Just Another Tragic Song" und das genial abgedrehte "Hybrid" schaffen es aber, das insgesamt unglaublich hohe Niveau noch ein Stückchen zu übertreffen. Bei letzterem Song finden sich sogar leicht klassisch angehauchte Jam-Parts wieder, die ALIAS EYE allerdings mit einem fetten Augenzwinkern darbieten - mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.
Am markantesten neben Philip Griffiths´ Gesang sticht die grandiose Keyboardarbeit von Vytas Lemke heraus, der eine Wagenladung an ungewöhnlichen Sounds zum Gesamtkonzept beisteuert und zur Hälfte für die geilen, abgefahrenen Instrumentalpassagen verantwortlich zeichnet. Die andere Hälfte nennt sich Matthias Richter und begeistert durch eine wunderbar melodische, sehr gefühlvolle und glücklicherweise nie in abgehobene Frickel-Bereiche abdriftende Gitarrenarbeit.
Die Rhythmussektion - Ludwig Benedek (dr.) und Frank Fischer (b) - steuert dazu den unvergleichlichen ALIAS EYE-Groove bei, der die Gruppe auch für eher straight angelegte Naturen interessant machen dürfte. Besonders hervorheben möchte ich noch das Bassspiel bei Nummern wie dem Überknaller "The Readiness Is All" (auch mit Saxophon-Solo), welches recht unkonventionell ausgefallen ist, wirklich genial rüberkommt und ALIAS EYE weiter zur absoluten Eigenständigkeit verhilft.
"Field Of Names" kann es absolut mit der Gesamtheit der weltweiten Prog-Konkurrenz aufnehmen und ALIAS EYE sorgen in Zukunft in dieser Form sicherlich noch für Furore - check it out!
Anspieltipps: Field Of Names, Just Another Tragic Song, Hybrid, The Readiness Is All
- Redakteur:
- Rouven Dorn