ALIAS NOONE - Weight Of The World
Mehr über Alias Noone
- Genre:
- Melodic Death Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 11.10.2024
- Intro
- Into Nothing
- God/Killer
- Shadowkeep
- Final Salute
- Lighthouse
- Primordials
- Left Behind
- Fragments
Finnischer Metal - so vertraut und plötzlich so unglaublich anders!
Typisch finnisch und dann doch irgendwie anders klingen? Diesen Ansatz haben die Musiker von ALIAS NOONE auf ihrem Debütalbum sehr intensiv verfolgt. Trotz einer sehr bombastischen Produktion und dem üblichen Keyboard-Hagel haben sie ein kleines Meisterstück erschaffen, das einige Trademarks der metallischen Heimatkultur aufnimmt, es aber mit allerhand Elementen aus dem progressiven Segment auffüllt und schließlich über eine Melodic-Death-Metal-Kante in harschere Klangregionen bringt.
"Weight Of The World" ist in der Tat ein echtes Schwergewicht, als solches anfangs aber nicht wirklich zu erkennen, da man nach dem sehr melodischen Opener 'Into Nothing' sofort den vertrauten Eindruck bekommt, hier habe sich eine Band von ihren Jugendgöttern AMORPHIS und CHILDREN OF BODOM mitreißen lassen. Doch es soll sich alsbald als Fehler herausstellen, ALIAS NOONE auf die flächendeckend eingeworfenen Tasten und den melodischen, aggressiven Stoff zu beschränken. Im weiteren Verlauf werden die Arrangements immer komplexer und die symphonischen Elemente übernehmen ein sehr erfrischendes Eigenleben. Atmosphärisch kreiert man eine Art Horror mit vielen beklemmenden Zusätzen, und trotzdem verliert sich die Band nicht in ihren Ideen, sondern setzt immer wieder sehr, sehr effiziente Hooklines ein. In den meisten Nummern kommen die Refrains aus dem Nichts heraus, nachdem die Finnen vorher irgendwo im Grenzbereich neuerer DIMMU BORGIR-Alben und orchestralen Superlativen aus dem NIGHTWISH-Katalog geschöpft und ihr eigenes Gemisch daraus gebraut haben. Das ist nicht nur immens aufregend, sondern auch stimmig und mitreißend ausgestaltet. Mit 'Primordials' und 'Lighthouse' präsentiert man schließlich die Königsklasse des eigenen Schaffens und zwei der stärksten opulenten Prog-Metal-Tracks, die mir seit langem untergekommen sind - energische, meist aggressive Vocals inklusive.
ALIAS NOONE hat auf "Weight Of The World" etwas geschafft, was in Finnland damals eigentlich Standard war, heute aber aufgrund der großen Fülle gleichgesinnter Newcomer kaum mehr möglich erscheint. Die Band hat mit bekannten Zutaten etwas Revolutionäres auf den Weg gebracht und in der manchmal ungeliebten Schublade des finnischen Metals tatsächlich wieder einen guten Schub frische Euphorie hineingeschoben. Zumindest was diesen Teil der europäischen Metal-Landschaft angeht, ist "Weight Of The World" das Album des Jahres!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes