ALICE IN CHAINS - Black Gives Way To Blue
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2009
Mehr über Alice In Chains
- Genre:
- Alternative/Heavy Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Virgin/EMI
- Release:
- 25.09.2009
- All Secrets Known
- Check My Brain
- Last Of My Kind
- Your Decision
- A Looking In View
- When The Sun Rose Again
- Acid Bubble
- Lessons Learned
- Take Her Out
- Private Hell
- Black Gives Way To Blue
Die Ketten-Alice ist nach 14 Jahren in alter Stärke zurück und hat viele tolle Songs im Gepäck.
Nach 14 Jahren mal wieder ein ALICE IN CHAINS-Album, was soll das schon groß werden? Ganz einfach, ein großartiges Comeback - nicht mehr und nicht weniger. Schon der Opener 'All Secrets Known' macht deutlich, dass man in punkto Songwriting nur das Beste erwarten darf, vor allem die Melodieführung der Stücke fällt absolut mitreißend und einprägsam aus. Diese Songs kriegt man - einmal gehört - einfach nicht mehr aus der Rübe raus. Und das alles selbst ohne den im Jahr 2002 an einer Überdosis Drogen verstorbenen Sänger Layne Staley, durch seinen prägnanten, beschwörenden Gesang das Markenzeichen schlechthin von ALICE IN CHAINS in den Neunzigern. Die Stimme von William DuVall klingt zwar nicht ganz so unverwechselbar wie die seines populären Vorgängers, aber auch er liefert einen sehr guten Job ab (wenn auch ohne das typische Staleysche kehlig-dreckige, beschwörerische Stimmbild). Allerdings hat er auch erstklassige Songs zur Verfügung, an denen er sich austoben kann, und welche zudem immer nach ALICE IN CHAINS klingen.
Die Platte ist insgesamt sehr melodisch geworden - und das könnte auch der einzige Kritikpunkt sein, nämlich dass es durchaus gut getan hätte, auch mal das Tempo etwas anzuziehen und etwas rauer und kantiger zu Werke zu gehen. Bei 'Last Of My Kind', 'A Looking In View' und mit Abstrichen noch 'Acid Bubble' tut man das in überzeugender Manier, aber dies bleibt eher die Ausnahme. Trotzdem wären die meisten Grunge-Bands in den neunziger Jahren verzückt im Kreis gehüpft, wenn sie solch ein Album zustande gebracht hätten. Zumal auch die Balladen wie 'Your Decision' oder der Titeltrack großartig tönen und dabei jederzeit unverkitscht daherkommen - ein Spagat, den viele Combos nicht so gut hinbekommen.
Aber eine Sache stößt doch etwas sauer auf: Wozu um alles in der Welt braucht es denn Elton John als Gastklimperer beim finalen 'Black Gives Way To Blue'? Nun gut, wenn man es nicht weiß, fällt es überhaupt nicht auf, also Schwamm drüber. Aber auf jeden Fall können sich ALICE IN CHAINS anno 2009 auf ihre eigenen Stärken verlassen, das macht "Black Gives Way To Blue" mehr als deutlich. Und das ist schon eine Überraschung, denn wenn man mal ehrlich ist, wer hatte denn die Band überhaupt noch auf dem Zettel? Aber aus der Versenkung taucht man nun mit einem bärenstarken Album wieder auf, das alle Fans mehr als zufrieden stellen sollte. Und mehr kann man von einer Band nach 14-jähriger Abstinenz, die zudem noch ihren Sänger und Aushängeschild ersetzen musste, nun wirklich nicht erwarten.
Fazit: "Black Gives Way To Blue" knallt weniger als frühere Werke, hat aber einige tolle Ohrwurmsongs am Start und ist einfach ein rundes und in gewisser Weise reifes Album geworden. Songs vom Kaliber wie 'Rooster' oder 'Dirt' sollte man auf dieser Platte allerdings nicht herbeisehnen, das würde dann doch zu einer etwas verzerrten Erwartungshaltung führen. Die Kompositionen sind dafür insgesamt betrachtet etwas eingängiger als früher, was sie aber keinen Deut schlechter macht. Also ein tolles Album einer immer noch interessanten Band.
Anspieltipps: All Secrets Known, Check My Brain, A Looking In View, Black Gives Way To Blue
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer