ALIEN BLAKK, THE - Modes Of Alienation
Mehr über Alien Blakk, The
- Genre:
- Metal
- Label:
- Black Lotus / Soulfood
- Release:
- 24.03.2006
- Replihate
- For Max
- Sol Amente
- Twin, Twang Twung
- A Question
- The Thing
- In The Name
- The Audition
- Self
- Black Art
Gitarrist und Bandchef Joshua Craig Podolsky hat in seiner Karriere schon mit unzähligen Musikern im Studio abgehangen. Neben u. a. Rob Halford, Robert Trujillo (METALLICA) und Billy Gould (FAITH NO MORE) hat er auch mit ganz hellen Sternen wie Avantgarde-Pop-Ikone CHRISTINA AGUILERA und Death-Metal-Urgestein COOLIO zusammengearbeitet. Warum er abgesehen von zwei nicht beachteten Projekten namens BLACK ART und FINGER nix Eigenes auf die Kette bekommen hat, zeigt nun "Modes Of Alienation": Der Mann kann einfach keine Songs schreiben und spielt miese Leads. Vom Label wird er natürlich trotzdem als Genie gefeiert, weil er brav Skalen gebüffelt hat und sich halbwegs schnell übers Griffbrett bewegen kann. In Wahrheit ist er aber ein völliger Blender. Was der große Denker und Lenker auf dieser Platte an uninspiriertem Sechs-Saiten-Gefiepe und -Gezwitscher verewigt hat, ist fast schon rekordverdächtig. Unterstützt wurde er bei der (vergeblichen) Harmoniensuche von Bassist Dave "Ich spiele jetzt überall" Ellefson (ex-MEGADETH) und Drummer Craig Nielsen (FLOTSAM AND JETSAM), die diese kapitale Bruchlandung aber auch nicht mehr abfedern konnten.
Hätte man in einer stillen Stunde "versehentlich" die Solo-Spuren von Herrn Podolsky gelöscht und stattdessen noch schnell einen Sänger vors Mikro gespannt, wäre das Ergebnis um hundert Prozent erträglicher, da die Rhythmusgitarren alles in allem in Ordnung gehen. Aber sobald der Meister zum Husarenritt durch die unendlichen Weiten der zwölf Töne ansetzt, tut's fast schon körperlich weh. Stellvertretend möchte ich an dieser Stelle den Akustikgitarren-Rocker 'For Max' anführen: Über drei Minuten geht die ganze Sache gut. Es gibt schöne Schrammel-Parts und eine ausnahmsweise mal gelungene Gitarrenmelodie. Danach kommt jedoch das dicke und erschreckende Ende. Wie man eine Akustik-Nummer dermaßen seelenlos und dissonant in Grund und Boden fiedeln kann, weiß der Teufel. Amnesty International, übernehmen Sie!
Um das negative Gesamtbild perfekt zu machen, ist die Platte auch nicht gerade bombig produziert und zudem stilistisch total zerfahren. Hier irren MESHUGGAH-artige Nummern genauso umher wie Country- und Klassikgitarren-Songs. Und sollte die Thordendal-Bande irgendwann Krempel wie 'The Thing' und 'Self' zu hören bekommen, lacht sie sich kaputt. Ähnliche Szenen werden sich garantiert auch bei jedem x-beliebigen Texaner abspielen, der nach dem Genuss der Cowboy-Nummer 'Twin, Twang Twung' zusätzlich dem Wahnsinn anheim fällt und seine Farm ansteckt.
Schlimm, grauenhaft, fürchterlich! Mehr fällt mir zu diesem Longplayer eigentlich nicht ein. Diejenigen unter euch, die den MISFITS-Track 'We Are 138' kennen, werden mir vielleicht zustimmen, wenn ich sage, dass der Song eines der schlechtesten Gitarrensoli aller Zeiten enthält. Allerdings ist eine dreitätige Beschallung mit diesem dilettantischen, aber charmanten Gezuppel einem "Modes Of Alienation"-Durchgang jederzeit vorzuziehen.
Ohne rot zu werden, kann ich keine Anspieltipps nennen.
- Redakteur:
- Oliver Schneider