ALKERDEEL - Morinde
Mehr über Alkerdeel
- Genre:
- Doom Metal/ Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- ConSouling Sounds
- Release:
- 24.02.2012
- Winterteens
- Horsesaw
- Hessepikn
- Du Levande
<div>Only Live is real...</div>
...ist ein sehr begrüßenswertes Motto in einer Zeit, in der immer mehr Bands auf sterile digitale Produktionen schwören. Denn in der Zeit von Cubase, Fruity Loops und anderen Musikanwendungen für den heimischen Computer, gerät das in Vergessenheit, was ein Lied am meisten benötigt und das ist immer noch Seele. Auf ihrem neuen Album "Morinde" versuchen ALKERDEEL auch genau so einen organischen Sound zu produzieren und zeigen damit allen tot produzierten Alben der heutigen Zeit den Stinkefinger.
Die vier enthaltenen Songs orientieren sich stimmungstechnisch stark an dem Schaffen von Tom Warrior (Ex-CELTIC FROST/ HELLHAMMER, TRIPTYKON) und verbinden es mit apokalyptischen Black Metal der Marke FORGOTTEN TOMB. Im ersten Lied 'Winterteens' oder besser gesagt im ersten Albumdrittel (der Opener dauert immerhin stolze 13 Minuten) entwickelt sich aus einem Funeral-Doom-Hammer im Laufe der Zeit ein depressives Black-Metal-Stück, das nahtlos zum wesentlichen kürzeren 'Horsesaw' überleitet. Gerade mal 145 Sekunden lang ist dieser überraschend fiese Schwarzmetall-Groover, der völlig aus dem Rahmen fällt und dennoch eine angenehme Auflockerung darstellt, bevor man sich wieder den zähen Riffs und langsamen Anschlägen zuwendet.
Immerhin machen ALKERDEEL bei 'Hessepikn' diesmal in Sachen Länge alles richtig. Etwas über fünfeinhalb Minuten sind nämlich für eine solche minimalistische und repetierende Komposition ideal, die gegen Ende sogar noch mal in Richtung Tempo abdreht. Der Rausschmeißer 'Du Levande' ist dann wieder vor allem eines: überlang! Die 20-Minuten-Granze wird erreicht und die gesamte zweite Hälfte von 'Morinde' ist somit bestimmt von diesem einen Song. Bei so einer so extremen Spielzeit gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder ist der Track sehr abwechslungsreich oder verfällt in Monotonie. Dürfte man sich nur zwischen diesen beiden Positionen entscheiden, gehörten die Belgier der zweiten Kategorie an. Nichts gegen hypnotischen Minimalismus, aber ähnlich wie die Funeral-Doomer und Landesgenossen UNTIL DEATH OVERTAKES ME schießen die Jungs aus Flandern etwas übers Ziel hinaus.
Es folgen zwar in der zweiten Hälfte dieser Hymne auch noch einige schnellere Passagen, allerdings hilft das insgesamt nicht mehr viel. Da ruhige Stellen, die bei einer Otto-Normal-Black-Metal-Kapelle nur eine halbe Minute dauern, hier auf die sechs- bis siebenfache Länge ausgedehnt werden. Das muss definitiv nicht sein. Langeweile darf nicht zwangsläufig mit Atmosphäre verwechselt werden.
Alles in allem kann man ALKERDEEL attestieren, dass sie was auf dem Kasten haben und mit 'Horsesaw' und 'Hessepikn' richtig gute Songs schreiben können, aber trotzdem sollten sie bitte darauf verzichten Songlängen von MOONSORROW kopieren zu wollen. Denn wer eine 20-Minuten-Arie schreiben will, muss auch wissen, wie er sie mit Leben füllen will. Denn die Band sagt es ja schon selbst: Only Live is Real!
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner