ALL SHALL PERISH - Awaken The Dreamers
Mehr über All Shall Perish
- Genre:
- Death Metal / Hardcore
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 05.09.2008
- Eradication
- Wage Slaves
- Day Of Justice
- There is No Business To Be Done On A Dead Planet
- Better Living Through Catastrophe
- Prisoner Of War
- Interlude
- We Hold These Truths
- The True Beast
- Promises
- The Last Relapse
Experimenteller und verspielter - und leider nicht mehr die perfekte SLAYER-Adaption
Als ALL SHALL PERISH vor ziemlich genau drei Jahre mit ihrem Debütwerk "Hate.Malice.Revenge" die Thrashcore-Szene stürmten, glich dies einem Inferno der ganz besonders höllischen Art. In einer guten halben Stunde machten die Jungs aus der Bay Area ihrer Herkunft alle Ehre und lehrte mit ihrem brutalen Soundgemisch selbst Bands wie SLAYER und TESTAMENT das Fürchten. Heute jedoch sieht die Realität im Bandcamp schon wieder komplett anders aus. Statt die Energie der zahlreichen, darauf folgenden Bühnenshows zu bündeln und ins Songwriting für die weiteren Releases zu packen, verschrieben sich die Oakland-Boys einer eher experimentelleren Marschrichtung. Bereits "The Price Of Existence" konnte im Nachhinein betrachtet nicht mehr die spontane Brachialität seines Vorgängers aufbringen. Und mit dem nun erschienenen Drittwerk "Awaken The Dreamers" steuern ALL SHALL PERISH scheinbar endgültig in Richtung Ziellosigkeit.
DIe Platte beginnt bereits relativ seltsam: Nach dem recht vertrackten Eröffnungsblast in 'Eradication' zeigt sich die Band melodisch und ruhig ('Wage Slaves'), verspielt ('Day Of Justice') oder gar gänzlich gelangweilt. Nur ganz selten wagt man sich an räudige Arrangements und bauchlastige Uptempo-Passagen heran. Stattdesen regieren auf "Awaken The Dreamers" unschlüssige, größtenteils nicht mal griffige Core-Passagen, die sich nicht selten von der viel zu frei agierenden Lead-Gitarre sogar noch zusätzlich ins Handwerk pfuschen lassen.
Lediglich ein gutes Drittel des neuen Materials kann musikalisch an die Glanzzeiten des Debüts anknüpfen, doch selbst in Stücken wie 'We Hold These Truths' oder 'The Last Relapse' kann man die ursprüngliche Durchschlagskraft einstiger Zeiten kaum spüren. Für jemanden, der hier das Erbe der mächtigen SLAYER in guter, souveräner Hand wähnte - und dies dürfte nicht nur auf diesen Seiten der Fall gewesen sein - bedeutet dieser Release daher auch eine ganz herbe Enttäuschung.
Sicherlich, man sollte auch brutalen Kapellen wie ALL SHALL PERISH eine Weiterentwicklung zugestehen, gerade weil das Metalcore-Genre derzeit recht festgefahren ist und es besimmte Qualitäten braucht, um dem Einheitsbrei zu entrinnen. Das Quintett aus der Heimat des Thrash-Sounds allerdings treibt diese Entwicklung zu sehr auf die Spitze und verzettelt sich schließlich viel zu sehr in den eigenen Ansprüchen. Deshalb hat die verschärfte Kritik an deiser Stelle auch nichts mit konservativen Gedanken und Starrsinnigkeit auf Seiten des Hörers zu tun. "Awaken The Dreamers" hängt inhaltlich schlichtweg viel zu sehr in der Luft und ist meilenweit von der Energie entfernt, die diese Band vor gerade einmal drei Jahren einem Orkan gleich entfesseln konnte.
Anspieltipps: There Is No Business To Be Done On A Dead Planet, We Hold These Truths
- Redakteur:
- Björn Backes