ALLEGAEON - The Ossuary Lense
Mehr über Allegaeon
- Genre:
- Technical Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 04.04.2025
- Refraction
- Chaos Theory
- Driftwood
- Dies Irae
- The Swarm
- Carried By Delusion
- Dark Matter Dynamics
- Imperial
- Wake Circling Above
- Scythe
Melodischer und hymnischer als der Vorgänger.
Trotz einer durchaus langen Bandgeschichte und vieler vor allem handwerklich toller Alben konnte mich ALLEGAEON lange Zeit nicht restlos abholen, weil mir zwischen technischer Fingerfertigkeit oft die zwingenden Melodien abhanden kamen. Doch gerade das letzte Album "Damnum" hatte zumindest in den ersten Minuten der Spielzeit überraschend melodische Züge, auch wenn die Amerikaner insgesamt trotzdem dem Technical Death Metal treu blieben. Trotzdem treibt mich natürlich die Frage um, ob das neue und insgesamt sechste Album "The Ossuary Lense" vielleicht doch die melodischen Ansätze stärker verfolgt und mich endgültig zum ALLEGAEON-Fan bekehrt.
Los geht es auf jeden Fall schon einmal vielversprechend, denn das instrumentale und akustisch gehaltene Intro 'Refraction' hat schicke Melodien im Gepäck und baut ordentlich Spannung auf. Selbige entlädt sich im folgenden 'Chaos Theory' in einem schwungvollen Song, der gerade an den Gitarren sämtliche Register zieht und mit teils halsbrecherischen Leads und coolen Riffs punktet, während Schlagzeuger Jeff Saltzman mit rasanter Double-Bass das Tempo vorgibt. Gerade zu Beginn dürften sich Technical-Death-Anhänger daher auch sofort wohl fühlen, doch wie schon auf "Damnum" hat der Track eine schöne epische Note, die auch mir gut reinläuft und die Erwartungshaltung für die weitere Spielzeit nach oben schraubt. 'Driftwood' gibt sich dann passenderweise trotz herrlich vertracktem Riffing und erneut rasanten Drums als überraschend hymnische Nummer, die vor allem im klargesungenen Refrain tolle Melodien und einen echten kleinen Ohrwurm im Gepäck hat. Alles in allem ein wirklich starker Einstand, der den direkten Vorgänger locker in den Schatten stellt.
Doch langsam mit dem Lob, denn 'Dies Irae' ist mit gar wunderschönen Gitarrenleads, symphonischen Untertönen und einem herrlich einprägsamen und dennoch wuchtigen Refrain direkt die nächste Steigerung und sichert sich den Titel des ganz großen Höhepunkts auf "The Ossuary Lense". Denn egal wie sehr sich die Amerikaner danach auch strecken, ähnliche kompositorische Höhen werden nicht mehr erreicht. Der qualitativ Einbruch ist dabei aber lange nicht so groß wie beim direkten Vorgänger, auch wenn Volldampf-Nummern wie 'The Swarm' oder 'Scythe' vor lauter Gitarrenwänden, teils fast zu wuchtiger Produktion und durchgetretenem Gaspedal den melodischen Faden komplett verlieren. Mit 'Imperial' oder 'Carried By Delusion' gibt es aber eben auch noch weitere starke Tracks zu vermelden, die den episch-finsteren Vibe der Anfangsminuten beibehalten und damit ALLEGAEON ins beste Licht rücken. Ich bleibe daher auch weiterhin dabei, dass die Amerikaner an der Grenze zwischen technischer Finesse und melodischer Einprägsamkeit die größten Stärken haben.
So ist "The Ossuary Lense" im direkten Vergleich zu "Damnum" dann auch klar das stärkere Album, das Technik-Fanatiker und Liebhaber und Liebhaberinnen von eher melodischen Tech-Deathern wie OBSCURA gleichermaßen zufriedenstellen dürfte. Da zeigt dann natürlich auch die Benotungskurve passend dazu nach oben, wobei mir für die höchsten Regionen unserer Notenskala immer noch ein paar Hits fehlen, doch für acht Zähler mit starker Tendenz nach oben reicht es trotzdem locker.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs