ALLIANCE - Road To Heaven
Mehr über Alliance
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Escape Music / Point Music
- Release:
- 21.04.2008
- Road To Heaven
- I Can Breathe
- Make A Stand
- Anything Goes
- Like Me Like That
- Broken Glass
- We Don't Talk
- Comin' Home
- Nothin' Else I Can Do
- Walkin' Away
- Remember Those Days
- Not Done Til It's Done
- Much More Innocent
Mit diesen so genannten Supergruppen ist das immer so eine Sache. In der Regel handelt es sich um gestandene Rockmusiker mit großartiger Reputation, die all ihr Wissen und Können in einen Topf werfen, um ein wirklich atemberaubendes Album zu veröffentlichen. In den meisten Fällen geht das jedoch schief - Ausnahmen bestätigen die Regel. Und warum? Weil sie immer auf Nummer Sicher gehen, einfach Erfolgsformeln aus der Vergangenheit wiederkäuen und die Songs absichtlich so stromlinienförmig komponieren, dass sie zwar oftmals nett, aber eben auch austauschbar oder belanglos daherkommen. Warum ich das schreibe? Weil mir mit ALLIANCE eine solche All-Star-Truppe auf den Tisch geflogen kam, die uns mit "Road To Heaven" bereits ihr drittes Album präsentieren und meine Eingangsworte ebenso bestätigen wie widerlegen. Die Namen jedenfalls lassen einen Rockfan schon vorab mit der Zunge schnalzen: Robert Berry (Bass und Vocals - HUSH, GTR), Gary Phil (Gitarre - BOSTON, SAMMY HAGAR), David Lauser (Drums - SAMMY HAGAR) und Alan Fitzgerald (Keyboards - NIHGHTRANGER).
Einerseits bewegen sich die Amerikaner erwartungsgemäß bei allen dreizehn Songs im eng abgesteckten musikalischen Korsett des Melodic Rock, so dass kaum Zeit und Luft für Experimente oder eine eigene Identität bleibt. Anderseits schaffen es ALLIANCE, diese wohlbekannte und bereits mehrfach gehörte Stadionrockmusik so zu präsentieren, dass es Spaß macht zuzuhören, das Bein wippt, die Hüfte leicht wackelt und man sich dabei ertappt, die Scheibe gerne noch einmal aufzulegen. Auf den Punkt gebracht bedeutet das: "Road To Heaven" ist ein sehr klassisches US-Rockalbum mit butterweichen Harmonien, zuckersüßen Melodien und allen Markenzeichen, die diese Musik Mitte der Achtziger so populär gemacht haben. Gerade wenn ALLIANCE etwas kerniger durch die Gegend rocken ('Like Me Like That', 'Road To Heaven', 'Not Done Til It's Done') oder die großen Refrains auspacken ('We Don't Talk', 'Remember Those Days'), fühlt man sich zurückversetzt in die Zeit der spektakulären Stadionkonzerte.
Handwerklich ist natürlich alles völlig im grünen Bereich. Sänger Robert Berry hat eine sehr angenehme Stimme, die ohne größere Effekthascherei und gezwungen theatralische Ausbrüche über der Musik schwebt. Kein großer Gänsehautfaktor, dafür aber extrem wohltuend und mit dem notwendigen Gespür für Melodien ausgestattet. Gitarrist Gary Phil spielt enorm songdienlich, nutzt dagegen die zahlreichen Soloteile, um sich entweder Duelle mit Keyboarder Alan Fitzgerald zu liefern oder mit schönen Soli das Gesamtbild aufzulockern. Schlagzeuger David Lauser trommelt einerseits ebenfalls sehr solide, nutzt aber gelegentliche Freiheiten, um den Songs noch weitere Facetten zu verleihen ('I Can Breathe').
Einzig die Produktion der Keyboards fällt etwas negativ aus dem Rahmen, denn diese ist so typisch Achtziger-Synthiesound und auch noch so weit im Vordergrund, dass sich mir doch ab und an die Fußnägel nach oben rollen. "Road To Heaven" ist nicht unbedingt ein Gitarrenalbum, das sollte jedem von vornherein klar sein. Hier bekommt jedes Instrument seinen Spot, aber halt nur, wenn es auch wirklich an der Reihe ist. Insgesamt ist das dritte Album von ALLIANCE ein vorhersehbares Werk mit wirklich guten Songs und großen Melodien geworden. Freunde von SURVIVOR, JOURNEY, VAN HALEN, NIGHTRANGER oder auch BRUCE SPRINGSTEEN und seichten BON JOVI können hier bedenkenlos zugreifen.
Anspieltipps: Like Me Like That, Road To Heaven, We Don't Talk
- Redakteur:
- Chris Staubach