ALLT - From The New World
Mehr über Allt
- Genre:
- Progressive Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Century Media Records
- Release:
- 04.10.2024
- A Flash Of Light
- Remnant
- Aquila
- Memory Of Light
- Echoes
- The Orphan Breed
- Dissect Yourself
- Emanate
- Ephemeral
- Cycles
Handwerklich stark, kompositorisch eher Genre-Standard.
In der Welt des progessiven Metalcores gehören die Schweden ALLT zu den Geheimtipps und spannenden Aufsteigern. Bereits zwei Jahre nach Bandgründung im Jahr 2020, war der Fünfer sogar schon auf dem Euroblast Festival in Köln zu Gast, das ja bekanntermaßen das Mekka der Szene ist und immer ein gutes Näschen für die heißesten Acts hat. Dabei ist es schon verwunderlich, dass bisher allerdings nur Singles des Quintetts erschienen sind und das Debüt auf Albumdistanz trotz des Erfolgs so lange auf sich hat warten lassen. Das alles ändert sich aber nun, denn "From The New World" tritt dieser Tage an, das Prog-Metalcore-Fundament zu erschüttern.
Das Problem dabei ist, dass ich bis heute den Hype um die Schweden nicht so recht verstehe. Aber langsam, fangen wir erst einmal vorne an, wo das spacige Intro 'A Flash Of Light' die atmosphärischen Eckpunkte setzt. Etwas kürzer hätte die Soundcollage dabei durchaus ausfallen dürfen, denn beim Verklingen bin ich überreif dafür, mir von 'Remnant' die Riff-Vollbedienung abzuholen. Selbige kracht dann auch mit wuchtigen Gitarren, Synth-Spielereien und brutalen Vocals mit ordentlich Dampf aus den Boxen. Vertrackt, brutal und vor allem mit starker Deathcore-Schlagseite wird hier handwerklich solide und vor allem auch klanglich in breitwandiger Aufbereitung zu Werk gegangen. Das Problem dabei ist, dass mich die Nummer musikalisch irgendwie nicht so recht abholt. Die melodischen Widerhaken fehlen, die Riffs fühlen sich mehr nach bemühter Progressivität an und fließen nicht so recht aus den Boxen und auch der brutale Gesang ist für mich manchmal der gern zitierte "touch too much".
Genauso ergeht es mir auch mit vielen weiteren Anschlägen auf die Hörnerven, die auf "From The New World" regelmäßig erfolgen. 'Memory Of Light', 'Dissect Yourself' oder 'Emanate' sind dabei allesamt solide Nummern, operieren aber eben mit den Trademarks des Genres, die von vielen Kollegen bemüht werden, ohne gleichzeitig mit der melodischen Eingängigkeit jener Konkurrenten mithalten zu können. Glücklicherweise geht es aber auch deutlich besser, denn 'Aquila' etwa hat mit seinen Streichern eine ungeahnte Dramatik und beißt sich endlich melodisch auch mal im Gedächtnis fest. Noch besser sieht die Sache beim melancholischen 'Echoes' aus, das ruhig beginnt und mit vermehrten Klargesängen eine herrliche Stimmung aufbaut, von der man sich für gute drei Minuten davontragen lassen kann. Gerade im Konstrast mit der temporären Ruhe wirken die wuchtigen Riffs dann direkt nochmal unbeugsamer, was der Dynamik des Songs sehr zuträglich ist.
Insgesamt lässt mich "From The New World" aber zu selten in dieser Art aufhorchen, sodass ich im ALLT-Debüt am Ende nur einen soliden Genre-Release sehe. Der erfüllt klanglich und handwerklich zwar alle Standards oder übertrifft sie sogar, hat aber für musikalisch zu wenig wirklich Zwingendes zu bieten, um bei mir auch bleibend einen Eindruck zu hinterlassen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs