ALMANAC - Tsar
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2016
Mehr über Almanac
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 18.03.2016
- Tsar
- Self-Blinded Eyes
- Darkness
- Hands Are Tied
- Children Of The Future
- No More Shadows
- Nevermore
- Reign Of Madness
- Flames Of Hate
Zauberklampfe und tolle Vocals.
Die letzte metallische Kollaboration zwischen einem Star-Klampfer und einem Gold-Kehlchen, die mich so mitgerissen hat, war Anfang 2015 "Secret Garden" von ANGRA featuring Fabio Lione und Kiko Loureiro. Ein ähnlich schlagkräftiges Team für meine Öhrchen stellen Andy B. Franck (BRAINSTORM) und Viktor Smolski (ex-RAGE) dar. Chef im ALMANAC-Ring ist hier aber eindeutig Smolski, der zwar bei RAGE ausgestiegen ist, musikalisch jedoch an das RAGE-Baby LINGUA MORTIS ORCHESTRA (LMO) anknüpft. So spielen einige LMO-Musiker auch bei ALMANAC mit und folglich orchestrale Sounds in ALMANACs Musik eine große Rolle.
Allerdings ist der metallische Faustfaktor auf "Tsar" absolut nicht zu verachten. Denn nicht nur Francks Stimme lässt hier alte BRAINSTORM-Gefühle aufleben. Als Fan von besonders "Metus Mortis" und "Soul Temptation" fühle ich mich bei ALMANACs Musik sehr wohl. Es gibt eine Reihe kraftvoll zubeißender Songs, die dem Fan des anspruchsvollen German Metal wie Öl runterlaufen dürften. Gleich der Opener 'Tsar' paart hymnische BRAINSTORM-Hooks mit ein bisschen theatralischem Pathos, 'Hands Are Tied' peitscht dafür gnadenlos vorwärts und 'Flames Of Hate' ist gut gelaunter, alter, straighter Power Metal teutonischer Prägung mit schmetterndem Refrain.
Aber auch schleppendere, rockigere und ruhigere Songs und Passagen dürfen nicht fehlen, zumal man dort einfach das Orchester besser integrieren kann. Hier kommt auch verstärkt die zweite männliche Singstimme von David Readman (PINK CREAM 69) zum Zuge. Abgerundet von gelegentlichen weiblichen Vocals und natürlich den herrlich melodischen Soli von Smolski ist "Tsar" ein hervorragendes Debüt, gemacht von Vollblut-Profis.
Einzig mit den manchmal allzu naiv wirkenden Lyrics (in 'Children Of The Future' z.B. will man die Kinder der Zukunft retten und so) und dem Anspruch einer historischen Aufarbeitung des Zarentum mit "Bezug zur Moderne" tu ich mich etwas schwer. Man sollte in Titeln wie 'Reign Of Madness' oder 'Flames Of Hate' nicht mehr suchen als sie sind: Gute Metal-Songs! Für mich sogar allesamt spannender und frischer als die letzten zehn Jahre BRAINSTORM und RAGE.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker