ALOGIA - Secret Spheres Of Art
Mehr über Alogia
- Genre:
- Progressive Power Metal
- Label:
- Locomotive
- Release:
- 24.01.2005
- Secret Spheres
- Journey Into The Dawn Of Life
- Politics Of War
- Legend Of A Stolen Heart
- Falling Asleep
- Kontinuum
- Mystica Aegyptiorum
- Amon
- Beyond The Time
- Lament
- Astral Horizons
- As The Time Passes By
- Overture Solemnis
- Samson
ALOGIA ist eine Band aus Serbien, die aus dem Umfeld der Death-Metal-Combo PSYCHOPARADOX heraus entstanden ist, sich aber musikalisch einer gänzlich anderen Richtung verschrieben hat. Das Belgrader Sextett um die Gebrüder Brankovic hält nämlich die Fahne des progressiven Power Metal hoch. Hierbei ist "progressiv" allerdings nicht im Wortsinn zu verstehen, sondern im weiter verbreiteten Sinn des Schubladendenkens. Übermäßig experimentell und innovativ sind die Herrschaften nämlich dann doch nicht unterwegs, dafür aber sehr technisch, spielerisch anspruchsvoll und sowohl bei den Gitarren als auch beim Keyboardspiel des Öfteren neoklassisch angehaucht (man höre hierzu vor allem 'Legend Of A Stolen Heart').
Allerdings ist das Frickelige bei ALOGIA nicht Selbstzweck. Man hat auch durchaus prägnante, einschmeichelnde Melodien einer Art im Gepäck, die im traditionellen, melodischen Euro-Speed weit verbreitet ist. Damit wären dann auch die beiden Pole genannt, zwischen denen ALOGIA hin- und herpendeln. Es gibt komplexe Gitarren- und Keyboardarrangements auf der einen, eingängige, schnelle Melodieläufe auf der anderen Seite. Insgesamt dominiert wohl das Power-Metal-Element, wobei ALOGIA Fans der typischen Genrevertreter wohl doch ein bisschen zu vertrackt rüberkommen könnten. Dafür werden sie aber nicht so schnell langweilig wie manch andere Band. Stimmlich dringt Sänger Nikola Mijic manchmal in extrem hohe, fast Midnight-mäßige Dimensionen vor, im Wesentlichen konzentriert er sich jedoch auf guten, leicht aggressiven Gesang in mittleren Tonlagen. Letztere setzt er bei der Ballade 'Lament' besonders schön in Szene.
Einen netten Kontrastpunkt zu den schnellen Power-Metal-Elementen setzt auch der Melodicrocker 'Falling Asleep', der Fans von PRAYING MANTIS gut reinlaufen dürfte, allerdings auch nicht auf eine leichte Frickeleinlage im Mittelteil verzichtet. Beim Instrumental 'Kontinuum' spielt man mit Gitarrensynthesizern herum, was das kurze Stück eher in Richtung 70ies Prog drückt und so nicht unbedingt auf einer Power-Metal-Platte zu erwarten ist, aber keineswegs deplatziert wirkt. Ähnliches gilt für das folgende Sample-Intro 'Mystica Aegyptiorum', das den Song 'Amon' und somit das Highlight des Albums einläutet. Hier klingt die Band zwar wieder Power-Metal-lastig, kann jedoch mit schönen orientalischen Leads und Gesangsmelodien aufwarten. Eher keltische Melodieführung findet sich in anderen Stücken (z. B. 'Overture Solemnis') auch hier und da. In dieser und anderer Art gibt es viele spannende Farbtupfer auf "Secret Spheres Of Art", die den Hörer durchaus auch langfristig fesseln können. Wer jedoch Progressivität wörtlich interpretiert und immer auf der Suche nach wirklich einzigartigen und experimentellen Bands ist, wird bei ALOGIA sicher nicht den heiligen Gral finden. Dafür ist die Band weitestgehend zu traditionell ausgerichtet.
Insgesamt also ein spielerisch sehr anspruchsvolles und schönes Album, das einige wirkliche Highlights und Kabinettstückchen enthält, aber auch ein paar recht glatte Parts hat. Wobei andererseits gerade diese Stücke, z. B. 'As The Time Passes By' sicher auch ihre Freunde finden und so zum Sinnbild für ALOGIAs Versuch werden, Komplexität mit Eingängigkeit, Anspruch mit Massenkompatibilität zu verbinden. Dieser Weg kann so ganz verkehrt nicht sein, denn immerhin hat er der Band den Status der kommerziell erfolgreichsten Metalband Serbiens eingebracht. Fans von progressivem Melodic Speed Metal traditioneller Spielart, wie etwa von ANGRA, dürfen sich ermutigt sehen, mal in die Scheibe reinzuhören. Ach ja, eins noch: Ich finde es ein wenig schade, dass der Gesang mittlerweile nicht mehr auf Serbisch ist, sondern wie bei allen anderen auf Englisch.
Anspieltipps: Politics Of War, Amon, Samson
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle