ALPENTINES - Blackness
Mehr über Alpentines
- Genre:
- Alternative Rock / Indie/ Dark Pop/ Psychedelic
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Unter Schafen Records
- Release:
- 08.05.2020
- Blackness
- Sharks & Pictures
- Endure And Exercise
- Rain
- Juner
- Low Light
- And The Night
Sehr schönes Kleinod ohne Öde.
Ich bin immer sehr froh, wenn deutsche Bands es schaffen, entspannte, unaufgeregte und trotzdem hörbare Musik zu machen. Und sich von der Verkopftheit befreien, wie bemühte Avantgarde zu klingen. Also unhörbar Musik. Eigentlich nur zum Beweis, etwas Besonderes zu hören. Das braucht keiner. Was wir brauchen, sind Ideen, Harmonien, Spannungen, Kitsch und Tratsch. Punkt.
Bei den Kölnern von ALPENTINES, deren zweites Album ich hier hören darf, handelt es sich um wirkliche Klangtüftler. Und das keinesfalls, weil es darum geht, neue neuklingende Wege zu beschreiten und zu bespielen. Nein, es geht darum, Bewährtes zu einer schick klingenden Pop-Platte zusammenzufügen. Mit gehörig Disharmonien, Austüfteleien und Überraschungen, ist doch Ehrensache! Sie erinnern mich an die Belgier dEUS, die es ebenso verstanden und teilweise immer noch verstehen, eine ganz eigene Handschrift für ihre Musikkunst zu schaffen.
Ein großes Pfund der ALPENTINES allein ist schon der Gesang, der herrlich abgehangen, unaufdringlich, pointiert und variabel ohne Angst vor Schwierigkeiten funktioniert. Um diese Größe herum finden sich die Musiker ein, um gemeinsam im Sitzen zu musizieren. Selten benutze ich diesen überkommenen Begriff, aber hier trifft er sehr zu. So weit ausholen wie der Promotext muss man da als Hörer gar nicht.
Ich rate dazu, diese durchdachte und elegante Musik einfach einwirken zu lassen. Zumeist in ruhig dahintreibenden Fluten zu finden, ummantelt von psychedelischen Elementen und immer mit warmer Melancholie ausgestattet, nimmt die Musik der Band einen nach und nach gefangen und entwickelt einen eigenartigen Sog. Leider sind es nur sieben Songs geworden, aber bei weiterem Hinhören ist genau diese Gesamtreduzierung der Gegenentwurf zur zum Teil üppigen Ausstattung der einzelnen Stücke. Das ist eines dieser Alben, die wohlig im Herzen liegen bleiben, aber wahrscheinlich nie auf größeren Bühnen oder Stationen zu hören sein wird. Schade eigentlich, bei so guten deutschen Bands, die wir haben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben