ALTONA - Altona
Mehr über Altona
- Genre:
- (Prog) Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Intro
- Dead One
- Welcome To Heaven
- Eternal Depth
- Field Of Hope
- Autumn Song
- Outro
Cooler Prog-Rock aus der Türkei.
Eine Band, die sich ALTONA nennt, wird von einem Randbewohner des hanseatischen Stadtstaates Hamburg natürlich mit einem Grinsen wahrgenommen. Gibt es doch einen Stadtteil, mit genau diesem Namen. Dass ausgerechnet dort ein relativ hoher Anteil an türkischen Mitbewohnern lebt und die Band ausgerechnet auch noch aus eben jenem Land stammt, ist dann doppelt amüsant. Anyway, genug amüsiert, wir sind ja schließlich nicht zum Vergnügen hier.
Die Band gibt es bereits seit 1996, hat ein paar Jahre später ein Demo aufgenommen und ist danach in einem schwarzen Loch verschwunden. Warum man so lange gebraucht hat, um in Eigenregie sieben neue Songs fertig zu stellen, wage ich jetzt mal nicht zu fragen, sondern wende mich sofort der gebotenen Musik zu.
Schon beim kurzen Intro fällt der etwas dumpfe Klang des Albums auf. Mich stört so etwas ja weniger, als wenn irgendein Knöpfchendreher einfach alle Regler nach rechts verstellt und der Hörer gegen eine Soundwand gepresst wird, aber jüngere Freunde unserer Lieblingsmusik, die mit diesen Klangbildern aufgewachsen sind, könnten sich daran etwas stoßen. Gibt es sonst noch etwas zu bemängeln? Nein, denn man merkt der Truppe zu jeder Sekunde an, dass sie keine Grünschnäbel mehr sind. Der Gesang von Vahdang Makaletta hat natürlich den weinerlichen Exotenbonus, kommt aber absolut souverän rüber. Selbst in den tieferen Tonlagen überzeugt der Frontmann. Ein Umstand, den nicht viele Südeuropäer für sich in Anspruch nehmen können.
Musikalisch gibt man sich sehr vielseitig, so dass man schnell mit der Floskel "progressiv" am Start sein könnte. Da dies aber heuer gern mit der Annahme verbunden ist, dass die Band dann in wahnwitzigem Tempo Kapriolen auf allen Instrumenten schlägt, verwendet ich diesen Terminus hier nicht. ALTONA setzen gekonnt überraschende Taktwechsel und gelungene Instrumentierungen als auflockernde Stilmittel ein und können so auf meiner akustischen Wahrnehmungsskala permanent punkten. Besonders angenehm sind hierbei die Momente, in denen sie ein beinahe arabisches Flair in ihren Metal zaubern. Luftige Gitarren über cooler Rhythmik – gelegentlich gar von orientalischen Blasinstrumenten (aus der Konserve) begleitet – erzeugen ein sehr angenehmes Hörgefühl.
Auch wenn die langen Songs an einigen Ecken eine leichte Straffung vertragen könnten, wird es nicht langweilig auf dieser CD, die ich nicht in Anbetracht ihrer Herkunft für ziemlich außergewöhnlich halte. Wer auf Bands des Marke DARK QUARTERER oder ADRAMELCH steht, sollte hier zumindest einmal reinhören.
Anspieltipps: Autumn Song; Eternal Depth, Field Of Hope
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Holger Andrae