AMANDA SOMERVILLE - Windows
Mehr über Amanda Somerville
- Genre:
- Rock/Pop
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- HYA!/SAOL
- Release:
- 08.05.2009
- Mayday
- Point Of Safe Return
- Moth
- My Song For You
- Get Me
- Inner Whore
- Out
- Carnival
- Clean
- Sometimes
- All That I Am
- Windows
Eine tolle Stimme und schöne Songs - da kann man doch mal außer Acht lassen, dass dies kein Metal-Album ist, oder?
Ach, das ist ja nett. Den Namen kenne ich doch, AMANDA SOMERVILLE hat nicht nur bei KAMELOT ausgeholfen, eine Band, die bei mir ständig rotiert, aufgelegt von meiner weitaus besseren Hälfte, sondern – und jetzt komme ich ins Spiel – auch die Metal-Oper "Aina" erdacht, die mir trotz sehr hohem Kitschfaktors gut gefällt. Dass sie auch mal für den VfL Wolfsburg ein Benefiz gemacht hat, ist dann wohl eine Jugendsünde wie Stallones früher Hengst-Film oder Madonnas Fotos. Kommt vor, muss man drüberwegsehen.
Hier liegt nun also ihr zweites Solo-Album vor, wobei ich das erste völlig verpasst habe. Wenn man ihre Kollaborationen mit EPICA, KAMELOT, AVANTASIA und das "Aina"-Werk zugrunde legt, erwartet man symphonischen, durchaus auch mal kitschigen Metal. Oder zumindest Hard Rock. Aber damit geht man "Windows" von der falschen Seite an. Zwar finden sich mehr oder weniger deutliche Spuren dessen durchaus, zum Beispiel im starken 'Out', aber das Album wird ohne Metalerwartung viel besser. Denn Amanda steht im Mittelpunkt mit ihrer außergewöhnlichen Stimme, nicht die Power, der Ansatz kommt eher aus der Songwriter-Ecke.
Jedenfalls darf man ohne Scham das Label Pop/Rock draufkleben, und Amanda wiederum muss sich des Inhalts nicht schämen. Die ersten acht Songs sind ausgesprochen guter Rock mit Popappeal, tollen Melodien, super produziert. Fast schon zu gut, und auch das bombastische Element nimmt zeitweise mehr Raum ein als notwendig, denn das Eigentliche ist doch Amandas Stimme. Im späteren Teil, besonders bei 'Clean' und 'Sometimes', wo Swing und Bar Lounge Jazz überraschen, darf sie dagegen brillieren, und auch die Ballade 'All That I Am' und der abschließende, ebenfalls balladeske, Titelsong lassen ihrer Stimme die Luft zum Atmen. Jetzt muss man sich die Frage stellen, warum diese reduzierten Songs, die unmetallischsten Sounds für das Ende aufgespart worden sind. Angst vor der eigenen Courage? Völlig unnötig: Was Amanda hier bietet ist herrlicher Liedermacher-Rock und –Pop, der zwar bei dem Metaller eher zu Stirnrunzeln führen dürfte, aber mir ausgezeichnet gefällt. Bis auf 'My Song For You', der mit zu nichtssagend geraten ist, gibt es hier elf hübsche Kompositionen für die Sonnenseite des Lebens.
Wer auch mal eine HEATHER NOVA-Scheibe (man höre mal 'Moth') oder ein paar Songs PENELOPE HOUSTON auflegt, den geringen Härtegrade einer TRACY CHAPMAN Scheibe verträgt, oder bei Melodien eines CAT STEVENS nicht gleich das Radio erschießt, muss hier unbedingt reinhören: MySpace.
Anspieltipps: Mayday, Inner Whore und Out für den Rock, Sometimes und Moth, um die Stimme zu genießen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger