AMANTYDE - Leavit All Behind
Mehr über Amantyde
- Genre:
- GothicMetalRock
- Label:
- Top Records
- Release:
- 01.03.2007
- Rebirth In Ice
- Leavit All Behind
- Fallen Desires
- Spitfire
- Dust Childhood
- Dimmi Che...
- Rock'n Fuckin' Roll! (Bonus Track)
Bisher ist mir Udine nur durch die dortige Fahrstuhl-Elf aus der Seria A bekannt. Nun aber legt die Stadt kulturell weiter nach, indem AMANTYDE ihre eigenproduzierte Platte in die schwarze Welt versendet. Na, sagen wir, EP! Enthalten sind sieben Beiträge, welche sich so weghören. Ausgesprochen hervorhebbar ist die Halbballade 'Fallen Desires', welche alle klassischen Elemente zum Gelingen des Songs zu ziehen weiß. Nicky, die Singstimme, ist sehr präsent. Kein Wunder, die Gute ist gesanglich studiert und hat in Venedig lange Zeit klassische Stücke eingeträllert. Der Gang in den Background-Gesang einer "epischen Metalband", wie das so schön in Ihrer Online-Vita heißt, sollte dann der Auslöser gewesen sein. Nebenbei wird noch der Bass bei THE UNDERTAKERS gerupft. Also über Beschäftigung muss sie sich ja nicht sorgen.
Aber da gibt es ja noch die weiteren Gründungsmitglieder. Andrea – diesmal ein Mann – ist das "jüngste" der Bandmitglieder, außerdem ist er es, der für die tiefen Töne und den gesanglichen Hintergrund zuständig ist. Wenn er gehört wird, dann als kreischendes tiefpumpendes Männerorgan. Geboten wird weiterhin solider Metal, der sich jedoch nicht von altbewährten Bahnen wegbewegen will. Oder kann. Auf ein gefälliges Riffing singt Frau Nicky, was die geölte Röhre hergibt, aber das Muster ist allzu schnell erkennbar. Das ist eine Platte der Mittelklasse, ohne zu begeistern.
Nun ist es daran, alle sieben Streiche der Italiener durchzukauen, es sind aber kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Stücken wahrnehmbar. Das Drumming kraucht mir persönlich zu stiefmütterlich durch die Platte, ein wenig mehr Aggression in der Abmische hätte noch mehr Sympathie-Punkte nach sich gezogen. Was noch auffällig ist, und zwar eher im negativen Sinne, dass zu Ende der gesungenen Einzelzeilen die Stimme durchgängig auf aggressiv getrimmt wird, die letzte Silbe wird fast zwanghaft "erhoben". Aber auch hier fehlt die Aggression, da geht das gesangliche Kalkül nicht auf.
Trotzdem hören? Wenn, dann den wirklichen Treffer der Platte, 'Dimmi che ...' – da wirkt das heimatliche Italienisch sehr, da es passt. Hier beschleicht mich der Gedanke, die Musik ist attraktiver, wenn eben jene Sprache dauerhaft eingesetzt werden würde. Dann erst tritt auch zu Tage, was wir alle schon vermuteten: Die Dame hat eine wahrhaft weiche wunderbare Stimme. Dieser Parto ist auch der Tipp der Platte.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben