AMARANTHE - Maximalism
Mehr über Amaranthe
- Genre:
- Metalcore / Power Metal / Pop
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Spinefarm
- Release:
- 21.10.2016
- Maximize
- Boomerang
- That Song
- 21
- On The Rocks
- Limitless
- Fury
- Faster
- Break Down And Cry
- Supersonic
- Fireball
- Endlessly
Maximal kommerzieller Pop-Metal aus Schweden.
Die Schweden AMARANTHE können wohl mit Fug und Recht als einer der der Modern-Metal-Senkrechstarter der vergangenen Jahre bezeichnet werden. Bereits das Debüt "Amaranthe" aus dem Jahr 2011 bescherte ihnen eine eingeschworene Fangemeinde, bevor mit dem Zweitling "The Nexus" endgültig der Durchbruch inklusive umjubeltem Auftritt auf dem Wacken Open Air gelang. Gleichzeitig sah sich die Band der Kritik der Metal-Traditionalisten ausgesetzt, denen vor allem die Elektrospielerein und poppigen Refrains ein Dorn im Auge waren. Das Sextett ließ sich davon allerdings nie wirklich beeindrucken, sondern verfolgte stets seinen Weg konsequent weiter und veröffentlicht mit "Maximalism" mittlerweile den vierten Langspieler.
Musikalisch ist dabei auch weiterhin das Gesangstrio bestehend aus Jake E. Lundberg, Elize Ryd und Henrik Englund Wilhelmsson wohl der größte Trumpf der Truppe, denn diesen einzigartigen Mix aus männlichem und weiblichem Klargesang, sowie Growls bietet ansonsten keine Band des Modern- oder Metalcore-Sektors. Gleichzeitig werde ich beim Genuss der ersten Tracks trotzdem das Gefühl nicht los, dass die Schweden inzwischen irgendwie ihren Biss verloren haben. Wo vor allem das starke "The Nexus" noch von einer ausgewognen Mischung von harten Riffs, Elektro-Spielereien und poppigen Refrains lebte, hat inzwischen der pompöse Elektro-Pomp zumindestens teilweise ganz und gar das Zepter übernommen. Dementsprechend zahnlos kommen dann auch Songs wie der quasi Titeltrack 'Maximize', die fürchterlich kitischige Ballade 'Endlessly' oder der Disco-Stampfer 'Supersonic' daher.
Verstärkt wird der Eindruck dieser deutlich stärkeren Mainstream-Ausrichtung zusätzlich durch die absolut übertriebene Produktion der Scheibe, bei der die Gitarren oftmals nur noch als leises Hintergrundrauschen wahrzunehmen sind, während die Keyboards und die einem Autotuning unterzogenen Retorten-Melodien im Vordergrund alles überrollen. Glücklicherweise scheinen aber wenigstens vereinzelt noch die Tradenmarks durch, die AMARANTHE vor gut vier Jahren zu einem absoluten Pop-Metal-Phänomen gemacht haben. Ganz besonders positiv fällt dabei das extrem harte 'Break Down And Cry' auf, das stellenweise an die letzte Solo-Scheibe von JAMES LABRIE erinnert und bei dem endlich auch nochmal der Spagat zwischen metallischer Härte und eingängigen Refrains gelingt. Ähnliches gilt auch für das flotte '21' und 'Fury', wobei insbesondere die letztgenannte Nummer sogar einige Parallelen zum Djent und modernen Progressive Metal anklingen lässt.
Trotzdem bleibt insgesamt der Eindruck hängen, dass das Sextett in den vergangenen Jahren sein künstlerisches Pulver offenbar verschossen hat, denn "Maximalism" setzt den Abwärtstrend des Vorgängers "Massive Addictiv" leider ungebremst fort. Einige Pop-Metal-Hits gibt es dabei natürlich auch auf dem neuesten Output der Schweden wieder zu bestaunen, doch der Großteil des Materials ist eher eine fade Selbstkopie, die auch allzu oft ein wenig zu sehr in Richtung Radiotauglichkeit schielt. Vielleicht brauchen Elize und ihre Mitstreiter auch einfach mal eine kreative Schaffenspause, denn mit vier Alben in gerade einmal sieben Jahren gehört die Truppe zu den Workaholics der Szene, was sich aber scheinbar nicht unbedingt positiv auf die Qualität der Platten auswirkt.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs