AMARANTHE - The Nexus
Mehr über Amaranthe
- Genre:
- Melodic Death Metal / Heavy Metal / Power Metal / Pop
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Spinefarm / Universal
- Release:
- 22.03.2013
- Afterlife
- Invincible
- The Nexus
- Theory Of Everything
- Stardust
- Burn With Me
- Mechanical Illusion
- Razorblade
- Future On Hold
- Electroheart
- Transhuman
- Infinity
Mit "The Nexus" legen AMARANTHE ihr zweites Album nach. Polarisiert es mit ihrem einzigartigen Sound wie ihr Debüt 2011?
Elize Ryd ist gefragt. Seit dem Debüt ihrer Stammband AMARANTHE tobt sich die sympathische Sängerin in diversen Projekten aus, wird gerne für weibliche Gesangsparts gebucht und tritt im nationalen Fernsehen auf. Erst jüngst mit KAMELOT auf Tour gewesen, haut sie mit AMARANTHE nun das zweite Studioalbum, "The Nexus" raus. Einmal mehr scheint der eigenwillige Stil aus Pop, Thrash, Power und Symphonic Metal zu polarisieren.
Erste Touren als Vorband, gefolgt von einem umjubelten Auftritt auf dem Wacken Open Air, untermauert von hohen Chartplatzierungen – die Band erlebt(e) einen ähnlichen Senkrechtstart, wie ihn zuletzt HALESTORM erfahren durften.
Im Vorfeld liest man in Foren und in ersten Reviews von "Techno Metal", eine zugegebenermaßen interessante und ausgefallene Bezeichnung des Sounds. Und so ganz abwegig ist das nicht. "The Nexus" ist eine konsequente Fortsetzung des Debüts, der Sound ist im Prinzip der gleiche geblieben und so erwartet den Hörer wieder dieser besondere Mix aus flotten Thrash und MeloDeath-Riffs, treibendem Drumming und sehr viel Melodie. Der Fokus lag schon 2011 eher auf mächtigen, pop-lastigen Keyboards und so ist es keine große Überraschung, dass man den Keyboardeinsatz sogar noch ein wenig ausgebaut hat (Stichwort Techno Metal). Die Songs sind schon noch im Metal verwurzelt. Immer wieder zeigen sich ordentliche, mal mehr, mal weniger deftige Riffattacken und schnelle Gitarrensoli, die sich in bester SONATA-ARCTICA-Manier mit Keyboardsoli duellieren. Im wahrsten Sinne des Wortes der Mittelpunkt eines jeden Songs sind die hymnenhaften, mehrstimmigen Refrains. Jake E's klare, angenehme Stimme harmoniert immer noch ausgezeichnet mit der starken Stimmlage von Elize.
Man merkt der Band die Entwicklung der letzten 2 Jahre an, die aus den Tourerfahrungen resultiert. Die Anordnung von Andy's Growls im Wechsel mit den klaren Parts von Jake E und Elize funktionieren besser als noch auf dem Debüt. Der Sound ist erwachsener, geschlossener. Besonders die weiblichen Parts wirken noch verführerischer, nicht mehr ganz so dünn und in den Tonlagen angenehm abwechslungsreich. Die erste Singleauskopplung ('The Nexus') ist dabei stellvertretend für das, was den geneigten Fan erwartet und weist alle genannten Trademarks auf. Dabei beeindruckt vor allem die tolle Melodie im Refrain.
'Burn With Me' ist eine Powerballade, wie sie im Buche steht: berührend, einfühlsam und stark. Hier wird fast vollständig auf die Keyboards verzichtet, ausgerechnet bei einem Song, der nach Klavier, nach Keyboards förmlich schreit. Der Kontrast zum restlichen Album wird dadurch naturgemäß noch größer. Das Solo ist im Übrigen das schönste auf dem ganzen Album. 'Mechanical Illusion' als zweite, noch knapp vor dem Album veröffentlichte Single, zeigt dagegen die etwas langsamere, stampfendere Facette des typischen AMARANTHE-Sounds. Die Strophen gehören allein Andy und seiner ganz besonderen Art von Growls, die einen direkten Kontrast zu den kurzen, klaren Bridges und Elizes erst etwas ungewöhnlicher Refrainmelodie bilden. Wie bei fast allen Songs auf "The Nexus" zünden in erster Linie die Refrains. Dann, nach und nach, erschließen sich einem auch die im ersten Moment vielleicht etwas ungewöhnlichen Strophen mit den oft exzessiven Keyboards.
Über 'Electroheart', den einzigen Totalausfall, muss man hinweg sehen. Das restliche Material ist dermaßen stark, dass es so eine Gurke kompensieren kann. Denn wird im Vorfeld von "Techno Metal" gesprochen, so ist 'Electroheart' die Manifestation des Begriffs. Ein durchgehender Techno Beat, fehlplatzierte Growls, ein extrem kitschiger Refrain und E-Gitarren, die Riffs im Rhythmus des Beats aus den Boxen schleudern sind einfach zu viel des Guten. Die Texte auf "The Nexus" sind zwar allesamt nicht die intelligentesten, allerdings kann der Rest mit abwechslungsreichen und schwer unterhaltsamen Arrangements aufwarten. 'Infinity' etwa ist als Rausschmeißer am Ende eine echte Überraschung und verlangt direkt einen weiteren Durchlauf. Der Song bietet nicht weniger als den schönsten Refrain seit 'Amaranthine' und Elize's beste Gesangsleistung.
Tatsächlich sind die Keys noch dominanter (sie tragen in erster Linie die Songthemen), der ganze Sound eine Spur mehr Pop also noch vor 2 Jahren. Die starke Riffuntermalung, die teils fantastischen Soli und Breaks und der einmal mehr interessante, weil abwechslungsreiche Aufbau der Strophen mit ihren drei unterschiedlichen Stimmen ergeben zusammen mit den himmlischen Melodien ein anderes, ein einzigartiges und ja, vermutlich wieder polarisierendes Album, das jedoch keinen Fan enttäuschen sollte. Trotz des einen Totalausfalls.
Anspieltipps: The Nexus, Burn With Me, Infinity
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe