AMBERIAN DAWN - River Of Tuoni
Mehr über Amberian Dawn
- Genre:
- Symphony Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Ascendance / Soulfood
- Release:
- 18.07.2008
- River Of Tuoni
- Wings Are My Eyes
- Lullaby
- Valkyries
- Fate Of Maiden
- My Only Star
- Curse
- Passing Bells
- Sunrise
- Evil Inside Me
Ach schön, da weiß man gleich, was man bekommt. Die nette junge Dame auf dem Cover mit den Siefried'schen Blauaugen hält ein Schwert vor einem kitschigen Goth-Hintergrund. Sehr passend für den gebotenen Symphonic Metal mit prägnanter Frauenstimme aus Finnland, und der unweigerliche Vergleich mit NIGHTWISH kommt einem nicht nur ob des Ursprungslandes in den Sinn.
Ein NIGHTWISH-Klon? Noch einer? Ja, aber. Zwar steht die Schublade 'Neoklassischer Symphonic Metal mit Trällerelse' sperrangelweit offen, aber AMBERIAN DAWN als reine Kopie abzutun, wäre dann doch nicht ganz fair. Die Musiker, von denen vier bereits bei VIRTUOCITY zusammen aktiv gewesen sind, scheinen zwar die kommerzielle Lücke erkannt zu haben, die NIGHTWISH ohne Tarja hinterlassen würde, aber eins zu eins wird der Stil nicht kopiert. Stattdessen mischen sich gelegentliche STRATOVARIUS-Anleihen in den Sound, ohne die Grundausrichtung jedoch gravierend zu verändern.
Dies gereicht dem Album einerseits zum Vorteil, andererseits wäre etwas mehr NIGHTWISH gelegentlich doch besser gewesen. Der größte Vorteil ist, dass die Sängerin mit dem seltsame Assoziationen erweckenden Namen Heidi Parviainen neben ihrer klassischen Trällerei auch mal in tieferen Stimmbereichen rumturnt. Damit steht sie deutlich im Vordergrund aller Kompositionen, was auch daran liegt, dass die instrumentale Fraktion es in einigen Songs versäumt, eigene Akzente zu setzen, da die Originalität der Riffs gelegentlich zu wünschen übrig lässt. In diesem Momenten merkt der Hörer, dass ein 'Wishmaster' oder auch ein 'Bye Bye Beautiful' eben nicht mal nebenbei komponiert werden.
Trotzdem weist "River Of Tuoni" einige Genre-Highlights auf. Da ist zum einen der fantastische Titelsong, der uneingeschränkt die beste Komposition auf dem Album ist. Aber auch die meisten anderen Songs vermögen zu gefallen, wenn man mal von der kitschigen Ballade 'My Only Star' absieht.
Die Band, die den Eindruck einer auf dem Reißbrett konstruierten Nachfolgeband für das finnische Aushängeschild des Symphonic Metal macht, hat sich auf ein Terrain begeben, auf dem es eng geworden ist. Dadurch kann sie aus der Masse nicht herausragen, mit Ausnahme des einen Überstücks 'River Of Tuoni'. Aber man versinkt auch nicht zu sehr gegenüber der Konkurrenz, was am Ende nicht mehr als das Prädikat 'kann man haben' rechtfertigt. Für den Genre-Enthusiasten aber auch nicht weniger.
Anspieltipp: River Of Tuoni, River Of Tuoni, River Of Tuoni
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger