AMBERS - Covariance
Mehr über Ambers
- Genre:
- Metalcore / Deathcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 30.08.2019
- Meager Skies
- Obsolete
- Emergence
- Paralyzed
- Covariance
Vielversprechende Ansätze, aber noch unrundes Gesamtergebnis.
An Entschlossenheit und Selbstbewusstsein mangelt es den AMBERS aus München definitiv nicht: Mit "Covariance" stellt sich der junge Trupp ziemlich abgeklärt einem Publikum vor, das progressiv angehauchte Metal-/Deathcore-Klängen Marke WAGE WAR favorisieren dürfte. In dieser Gefolgschaft werden es auch die Bayern nicht schwer haben, Neugier zu wecken, allerdings stehen nachhaltigem Erfolg meines Erachtens beim Songwriting noch einige Baustellen im Weg.
Neben den lobenswert unkonventionellen Ansätzen, die einerseits an brachiale WAGE WAR-Nummern, aber auch an progressiven Intellektuellen-Djent Marke GRORR erinnern, sind es zahlreiche Tempowechsel sowie gelegentliche sphärisch-melodische Ruhephasen, mit denen AMBERS Aufmerksamkeit zu erregen versucht. Diese Mixtur wird auf "Covariance" recht ausgewogen präsentiert, wobei die einzelnen Elemente noch nicht durchweg zu schlüssigen Gesamtpaketen zusammenwachsen. Die knackige Mosh-Kur 'Meager Skies' sticht heraus, weil sie als einzige Nummer konsequent und knallhart ihr Ding durchzieht. Die AMBERS-Musiker haben sich aber ja zur Aufgabe gemacht, in erster Linie die genannten kontrastreichen Elemente zu vereinen, und so stark die Band in den jeweiligen Einzelmomenten auch klingt, so schwächelt sie bei der Verbindung dieser Einzelteile. Bei 'Obsolete', 'Emergence' und 'Paralyzed' treffen die knackigen Downbeat-Riffs und technisch versierte Rhythmusvariationen auf entrückt postige Refrains; auch hinter die brutal tiefen Riffs werden gelegentlich sphärische Flächenklänge gelegt. Das höre ich mir gerne an, weil die fünf Herren souverän arbeiten, weil besonders die aggressiven Passagen amtlich Druck haben und der Bandsound mir generell taugt, aber so richtig vom Hocker haut mich das Endergebnis dann doch nicht. Im Gefährdungsbereich konventioneller Deathcore-Truppen, die mit ihrem gleichförmigen Stakkato-Riffing langweilen, befinden sich die AMBERS nicht, dafür ist ihre Herangehensweise abwechslungsreich und kompromisslos genug. Beim Titeltrack und bei 'Emergence' ist am meisten Entschlossenheit zu hören, hier drücken die Gitarrenwände am mächtigsten, entsprechend fallen die dezenten Melodielinien auch stärker ins Gewicht, bei 'Paralyzed' ist wiederum der klare Gesangspart ansprechender ins Gesamtgefüge eingebunden und die Tempowechsel am stimmigsten umgesetzt. Restlos überzeugen die Songs aber nicht, da das Endergebnis, die Zusammensetzung der Einzelelemente einfach nicht vollständig mitreißt und daher auch kein Track dauerhaft bei mir haften bleibt.
"Covariance" unterstreicht das Potential dieser jungen Combo und setzt mehrere Ausrufezeichen, lässt in Sachen Songwriting aber noch Luft nach oben. Wenn die starken Einzelelemente besser verbunden werden können und die unspektakulären Refrains noch etwas gepäppelt werden, dürfte die Zukunft für AMBERS vielversprechend sein. Die Debüt-EP unserer Landsleute ist in meinen Ohren aber noch nicht mehr als ein erstes Lebenszeichen mit guten Ansätzen.
Anspieltipps: Paralyzed, Meager Skies
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause