AMBUSH - Evil In All Dimensions
Mehr über Ambush
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 05.09.2025
- Evil In All Dimensions
- Maskirovka
- Iron Sign
- The Night I Took Your Life
- I Fear The Blood
- Come Angel Of Night
- The Reaper
- Bending The Steel
- Heavy Metal Brethren
Könnte den verdienten Durchbruch bringen!
An sich hätte man diesen Schweden schon längst den großen Durchbruch zugetraut. Nicht zuletzt ihre intensiven Liveshows haben dem Quintett einen hervorragenden Ruf und eine Fanbase von respektabler Größe beschert. Doch aus unterschiedlichsten Gründen wird AMBUSH nach wie vor als Geheimtipp gehandelt. Daran sollte sich jetzt aber endgültig etwas ändern. Die vorliegende Scheibe beinhaltet schließlich so ziemlich alles, wofür Bands, die sich dem traditionell veranlagten Heavy Metal verschrieben haben, geschätzt und bejubelt werden.
Daraus lässt sich logischerweise ableiten, dass die Burschen ihren eingeschlagenen Weg keinen Millimeter verlassen haben und nach wie vor in jenen Gefilden unterwegs sind, die einst von Heroen wie IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, ACCEPT und SAXON nachhaltig erschlossen wurden. Veränderungen sind seit dem letzten Dreher "Infidel", der vor mittlerweile über fünf Jahren aufgelegt wurde, aber dennoch auszumachen. Das betrifft zwar in erster Linie das Klangbild des Quintetts, scheint aber dennoch bereits beim Komponieren essentiell gewesen zu sein. Vor allem die Gitarren klingen nämlich deutlich ruppiger als je zuvor und stellen nunmehr einen noch wichtigeren Bestandteil des Bandsounds dar. Durchaus denkbar, dass sich das erst seit relativ kurzer Zeit gemeinsam bei AMBUSH tätige Duo an den Sechssaitigen erst einmal aneinander gewöhnen hat müssen, ehe es ans Eingemachte gehen konnte.
Fakt ist jedenfalls, dass sich Olof Engkvist und sein neuer Kollege Karl Dotzek als perfekt harmonierendes Duo erweisen und durch ihre gleichermaßen aggressive wie auch filigrane Spielweise den Tracks immer wieder das oft zitierte Sahnehäubchen verpassen haben können. Aber natürlich lebt "Evil In All Dimensions" nicht nur von der gelungenen Gitarrenarbeit. Auch Sänger Oskar Jacobsson erweist sich einmal mehr als Könner am Mikro und weiß die im Up-Tempo angelegten Songs ebenso fein zu intonieren wie die kitschfreie Ballade 'I Fear The Blood'. Die stellt zwar vom Vortragstempo wie auch von der Atmosphäre her eine Ausnahme dar, wurde bei der Auswahl der Songreihenfolge aber optimal platziert und liefert der Zuhörerschaft eine verdiente Verschnaufpause.
Zuvor (und auch danach) geht es nämlich mächtig zur Sache. Nach dem einleitenden Titelsong, der vom Bassspiel her MAIDEN in Erinnerung ruft, mit einem eingängigen Refrain ausgestattet wurde und fortan als Eröffnungsbrecher bei sämtlichen Gigs der Formation dienen wird, geht es mit 'Maskirovka' wesentlich nachdenklicher weiter. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass die Jungs etwa noch düsterere Sounds für sich entdeckt hätten, sondern viel mehr, dass auch der lyrische Aspekt dieser Nummer bemerkenswert ist. Der Begriff, der aus dem russischen Militärgebrauch stammt und offenbar "Täuschung" oder "Fehlinformation" bedeutet, ist aber keineswegs der einzige Hinweis darauf, dass AMBUSH nichts weiter im Schilde führen würde, als den Fans lediglich Genre-typische Klischees zu servieren. Die müssen zwar auch sein, weshalb die Fanschar mit dem Final-Doppel 'Bending The Steel' ("Painkiller"-Reminiszenz inklusive) und 'Heavy Metal Brethren' (ein weiterer zukünftiger Live-Abräumer vor dem Herrn) eben solchen Stoff auch in edelster Stahlform geboten bekommt.
Dennoch sei noch 'Iron Sign' gesondert erwähnt. Schließlich machen die Schweden in diesem Track ihre Sympathie für die Ukraine offenkundig. Ob dadurch eventuell erneut eine Diskussionsrunde zum Thema "Musik und Politik sollen getrennt bleiben" losgetreten wird, bleibt abzuwarten, ist aber durchaus denkbar. Am Umstand, dass AMBUSH mit "Evil In All Dimensions" das in Summe bislang stärkste Album ihrer Karriere gelungen ist, besteht dagegen kein Zweifel!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer