AMENRA - Mass V
Mehr über Amenra
- Genre:
- Doom / Sludge / Noise
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Neurot Recordings
- Release:
- 30.11.2012
- Deadborn And Buried
- Boden
- A Mon Àme
- Nowena | 9.10
Große Kunst? Oder doch viel Lärm um nichts?
NEUROSIS sind eine der wichtigsten Schnittstellen, wenn es darum geht, im SLudge/Doom/Noise-Sektor Fuß zu fassen. Kann man dem Vergleich mit den Göttern einigermaßen standhalten, hat man eigentlich schon gewonnen. Den Belgiern von AMENRA ist in ihrer bisherigen Laufbahn allerdings noch viel mehr gelungen: Erst konnte die Band aus dem westlichen Flandern eine Tour mit Steve von Till und Co. auf die Beine stellen, dann folgte der Ritterschlag mit dem Signing auf dem hauseigenen Label Neurot Recordings. Ob damit auch gleich der Luxus einhergehen darf, die Fans relativ lange auf ein neues Album warten zu lassen, sei dahingestellt. Fakt ist erst einmal, dass AMENRA vier Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung endlich eine neue Platte am Start haben. Doch wird "Mass V" auch den hohen Erwartungen gerecht?
Nun, man darf berechtigterweise zwei Meinungen zur aktuellen Scheibe dieser visionären, allumfassend ambitionierten Truppe haben. Denn "Mass V" ist insgesamt doch eine sehr zwiespältige Angelegenheit, bei der das tatsächliche Gewicht der Kompositionen und das Spiel mit den einzelnen Stimmungen nicht immer kongruent sind. Erwatungsgemäß setzt man in den vier neuen Stücken auf noisiges Breitbandkino, verlässt sich aber ebenfalls einmal mehr auf einen sehr verzerrten, natürlichen Sound, der den Herren die Sludge-Credibility problemlos sichert. Doch das Niveau der Songs ist nicht ganz so hoch wie beispielsweise auf dem aktuellen NEUROSIS-Album, geschweige denn, dass die Platte in irgendeiner Form den Vergleich mit den genialen MY SLEEPING KARMA antreten könnten, die ebenfalls in diesem Metier unterwegs sind. In Nummern wie 'Deadborn And Buried' und 'Boden' bauen AMENRA noch eine einigermaßen stabile Klangmauer auf, steigern sich gewohnt bedächtig in ihre Interpretation des Doom-Sounds und vermengen auch ganz ordentlich die beiden Faktoren Brachialität und Atmosphäre. Aber schon hier wird offenbar, dass es den Belgiern nur partiell gelingt, Höhepunkte zu platzieren und die meist bedrohliche Außenwirkung auch konsequent aufrchtzuerhalten. Vor allem der Opener lahmt hier ein bisschen und kommt nicht in die Gänge, während die Midtempo-Grooves des vergleichsweise kompakten 'Boden' schon gezielter greifen.
Im zweiten Abschnitt von "Mass V" bietet sich ein ähnliches Bild. Das monumentale, zunächst sehr ruhige 'A Mon Àme' trifft noch ins Schwarze und ist vielleicht auch das stille Highlight des neuen Albums, wird dann aber von einem halbwegs uninspirierten Track wie 'Nowena| 9.10' ausgebremst, bei dem die Stimmungen schließlich überhaupt nicht mehr dieses beeindruckende Kontrastbild abgeben, das man von AMENRA gewohnt ist. Daher sei auch speziell bei diesem Album die Frage erlaubt, ob AMENRA alles in allem über Wert verkauft werden, oder ob sich die Band in ihrem kreativen Treiben manchmal selber im Wege steht. "Mass V" ist nämlich nicht der erwünschte Paukenschlag, sondern 'nur' eine gutklassige Platte mit vielen kleinen, aber zählbaren Schwächen.
Anspieltipp: A Mon Àme
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes