AMENRA - Mass VI
Mehr über Amenra
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Neurot Recordings / Cargo Records
- Release:
- 20.10.2017
- Children Of The Eye
- Edelkroone
- Plus Près De Toi (Closer To You)
- Spijt
- A Solitary Reign
- Diaken
Verlässlich guter Stoff!
AMENRA ist schon seit geraumer Zeit eine der Top-Adressen im europäischen Post-Metal-Segment und in der belgischen Heimat eine geschätzte Führungskraft - und dieser Status setzt immer wieder neue kreative Kräfte frei. Und trotzdem braucht es erstaunlich lange, bis die Band mit ihrem neuen Album durchzustarten vermag. "Mass VI" ist eine Rückbesinnung auf die wesentlichen Bausteine des Genres, quasi eine Rückkehr zu den Wurzeln, die zwar immer noch brutale Sludge-Ausbrüche, verschrobene Modern-Hardcore-Offensiven und dreckigste Doom-Gitarrenwände liefert, in seiner Gesamtheit aber doch sehr minimalistisch, manchmal gar introvertiert bleibt. Der Geist des Genres schwebt zwar ständig über den sechs Kompositionen, aber AMENRA stellt ganz klaar unter Beweis, dass ein neuer Release nur dann ein Selbstläufer sein kann, wenn man die stille musikalische Rebellion immer wieder neu befeuert und sich schließlich neu erfindet - und damit wären wir ganz klar beim Output von "Mass VI" gelandet, der sich vielleicht nicht drastisch von seinen Vorläufern unterscheidet, aber die entscheidenden Stellschrauben neu eingestellt hat.
Natürlich funktioniert auch diesmal beinahe alles über die Kontrastwirkung aus brachialem Riffing, meist hypnotischen Grooves, monströsen Stakkatos und eben völlig zurückgezogenen sphärischen Parts. Die Belgier dehnen ihre neuen Kompositionen recht lange und kosten die Spannung aus, laufen gleichzeitig aber auch Gefahr, den Geduldsfaden ab einem gewissen Punkt reißen zu lassen. Aber die Erfahrung beseitigt diese Androhung, weil AMENRA mit kleinen, eigentlich unwesentlichen Breaks einlenken, der Beklemmung ein leicht verändertes Gesicht geben und trotz allem den eigentlichen Kurs wahren können. "Mass VI" ist grundsätzlich durch einen nicht allzu breiten Fundus unterschiedlicher Riffs charakterisiert, deren minimale Variation aber maximal effizient eingesetzt wird. So ist am Ende ein Album entstanden, dass womöglich während der ersten Lauschangriffe ein bisschen hüftsteif wirkt, nach etwas längerer Beschallung aber doch zu einem weitgehend intensiven Erlebnis wächst - genaus so, wie man es von dieser Band gewohnt ist!
Anspieltipps: Children Of The Eye, Diaken
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes