AMETHYSTE - Thrown Off Balance
Mehr über Amethyste
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Manitou/ Thundering
- Release:
- 23.01.2006
- World Of Perverstemptation
- Thrown Off Balance
- Instrumental
- I Am
- Control The Masses
- Modern Times Syndrome
- A Twilight Season
- The Self Perception Dylemna
"Und sonst so?" – "Ja, Wetter, ne? Man knüppelt sich so durch": Irgendwie kommt einem ein solch biederer Dialog in den Kopf, wenn man sich "Thrown Off Balance" von AMETHYSTE reinzieht. Nach wenigen Sekunden wird überdeutlich: MORBID ANGEL sind allzeit gegenwärtig, haben wahrscheinlich jedes der Riffs schon einmal gespielt, welches das Baguette-Quartett hier nach elfjähriger Bandgeschichte auf einer CD festgehalten hat. Als frenetischen Death Metal bieten uns die findigen Damen und Herren Promoter diesen Silberling an, wobei nach dem ersten Durchlauf das Adjektiv gerne gestrichen werden darf. Der Opener 'World Of Perverstemptation' beginnt verquer und technisch ganz nett, das Gegrunze hat man schon bei zig anderen Bands genauso gut, wenn nicht besser gehört. Die Soli sind dagegen doch hervorzuheben – MORBID ANGEL eben. Allerdings fehlen den Franzosen etwas die Dynamik und die fließenden Übergänge, die das Songwriting von Trey und Kumpanen auszeichnen.
Der folgende Titelsong schlägt, wie übrigens die anderen Songs auch, in die gleiche, schon so tiefe Kerbe. Allerdings fällt hier auf: Was Sandoval richtig macht, macht Mat von AMETHYSTE komplett falsch: Kein Groove, keine innovativen Einschübe, statt dessen lässt er so viele extrem nervige Wirbel auf seiner grässlichen Snare auf die Menschheit los, dass es wirklich zum Verrücktwerden ist. Und überhaupt: Wie klingt dieses Schlagzeug? Ein eigentlich für Krach und Stärke stehendes Instrument verkommt mit der elend schlechten Digitalisiererei zu einem kleinen Lüftchen im Rifforkan. Die Basstrommel klickert durchs Unterholz und klingt, weil auch noch unregelmäßig betätigt, wie ein außer Kontrolle geratenes Metronom. Und die Snare ist mit ihrem ständigen, anstrengenden und überflüssigen Gewirbel in Zusammenarbeit mit der grottenschlechten Abmischung der anderen Trommeln das einzige Fell, das man überhaupt wahrnehmen kann. Da haben die Franzosen wirklich Nachholbedarf.
Den sollten die Guten vielleicht auch erkennen, wenn es darum geht, sich ein eigenes Gesicht zu verschaffen. Technik schützt vor Torheit nicht. Man kann sich gerne mit der Kopie der Vorbilder vor der eigenen Kreativität drücken, aber echten Köpfen im Metal wäre das zu einfach. AMETHYSTE zeigen mit diesem Album nicht unbedingt, dass sie zu den Vordenkern gehören und verstehen ihr Album wohl eher als Huldigung denn als echte Neuerung. Somit reihen sie sich in eine ganze Riege von Bands ein, die es nie geschafft haben, eigene Schritte zu gehen. Solide gespielt ist "Thrown Off Balance", keine Frage, eigenständig aber ist es beim besten Willen nicht.
Anspieltipps: Der Einstieg zu 'Thrown Off Balance' ist gut gelungen.
- Redakteur:
- Patrick Gödde