AMOK VEDAR - Menschenstaub
Mehr über Amok Vedar
- Genre:
- Melodic Black Metal
- Label:
- TTS Media Music
- Release:
- 29.11.2004
- Verfall
- Schwarze Flut
- Glückseligkeit
- Menschenstaub
- Sine Nomine
- Glaubensfluch
- Wiedergeburt
- Feuersturm
- Suizid
Welch eingängiger Schwarzmetall schallt da aus den Lautsprechern meines schwarzen Golfs. Auf der Fahrt zu unserer "Night of Power" lehne ich mich zurück und genieße die ersten Songs dieses atmosphärischen Albums – bis ein Kollege vom Rücksitz "mach den Lärm aus!" ruft. Na na, und das von jemandem, der selber Black Metal nicht abgeneigt ist. Was lernen wir daraus? A) Auch in der Extrem-Fraktion unserer Redaktion sind die Geschmäcker verschieden; B) Man sollte sich nicht anmaßen, ein Album vom Rücksitz eines Autos, das nur vorne Boxen hat, zu beurteilen. Denn was die Berliner AMOK VEDAR nach einem Demo und zwei Live-CDs auf ihrem Debüt-Album präsentieren, ist nicht nur für Underground-Verhältnisse schlichtweg brillant. Und auch wenn es sich beim Stil des Sextetts um Melodic Black Metal handelt, hat das Ganze weniger mit DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH zu tun, als mein werter Kollege meint.
Schon der Opener 'Verfall' beginnt mit majestätisch anmutenden Klängen, ehe die Geschwindigkeit abrupt zunimmt. Auch in 'Schwarze Flut' wechseln sich sowohl melodische Keyboardklänge und schnelle Parts als auch Sänger Misanthrops raues Kreischen und Growls ab. In 'Glückseligkeit' wird dann (wie später in 'Wiedergeburt') von Anfang an kräftig das Gaspedal durchgetreten, ohne jedoch die Melodien zu vernachlässigen. Erst im fünften Track kommt eine DIMMU-artige Stelle (auch wenn mich Bassistin Desyderia jetzt schlagen wird): Der Zwischenpart ist doch recht stark an jenen berühmten aus 'Mourning Palace' angelehnt. Danach ziehen die Berliner aber weiter souverän ihr Ding durch und lassen keine Langweile aufkommen. Die Gitarrensoli tun ihr Übriges. Zum Abschluss erklingen Akustikgitarren, die ebenfalls nicht kopieren, sondern eine eigene Stimmung kreieren. Die (überwiegend) deutschen Texte runden das Bild ab, das den Vergleich mit den Blitzstartern von EQUILIBRIUM nicht zu scheuen braucht. Dass die Band selbst mit diesem guten Sound nicht ganz zufrieden ist, zeigt in meinen Augen nur den hohen Anspruch, der AMOK VEDAR in Zukunft hoffentlich nach noch Höherem streben lassen wird.
Der Selbstcharakterisierung der Band, "düstere, bombastische Sinfonien mit Gänsehautfaktor" zu erschaffen, kann ich nach intensivem Hören nur beipflichten. Wer vor drei Jahren das letzte Album von DORNENREICH abfeierte, sollte nun erst mal "Menschenstaub" lauschen – und sich erstaunt von AMOK VEDAR in ihren pechschwarzen Bann ziehen lassen!
Anspieltipps: Verfall, Glückseligkeit, Sine Nomine
- Redakteur:
- Carsten Praeg